17reformiert 6/2002 . . . . . . . . . Bilder und Berichte aus der Evangelisch-reformierten Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wo man singt und spielt... Die Musikfarbe der Kirche Genfer Psalter als besondere reformierte Tradition Formen der Kirchenmusik r e fo r m i e r t /2002 Sptember - Oktober 2002 2. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Editorial . . . . . . Liebe Leserinnen und Leser, in der Schwesternschaft, zu der ich gehöre, wird viel gesungen. Das hat mich, als ich mich dieser Gemeinschaft annäherte, oft bedrückt. Habe ich doch immer noch meinen Musiklehrer vor Augen, der stumm den Kopf schüttelte und mich mit einer wegwerfenden Handbewegung zurück an meinen Platz schickte, wenn ich die von ihm am Klavier angeschlagenen Töne nicht nachsingen konnte. Du kannst nicht singen , diese Worte haben sich tief in meine Erinnerung eingegraben. Dabei stimmt das gar nicht. Singen kann ich und ich singe auch gern fröhlich, , laut und schief. Es hat nur niemanden gegeben, der oder die mir bisher gezeigt hat, mutwillig die rechten Töne zu treffen. Oft aber lässt sich meine Stimme von der Nebenfrau oder dem Nebenmann mitnehmen auf die wunderbare Reise der Melodien. Und manchmal höre ich die für mich neue Botschaft der Musikschwester: Du hast eine so schöne Stimme. Du musst sie nur trainieren. Dann hebt sich meine Stimmung, dann liege ich mit der anderen auf einer Wellenlänge, befinde mich im wohltuenden Einklang mit der Welt um mich. Stimme und Stimmung haben einen Wortstamm und ihre Bedeutungen liegen nahe beieinander. Töne erzeugen Schwingungen, die Menschen verbinden, die Harmonie herstellen oder trennen können. Musik kann sich heilsam auf die Stimmung auswirken oder Tränen hervorbringen. Musik spiegelt alle Gefühle. Und Musik verbindet Christinnen und Christen im gemeinsamen Lob Gottes. Wie wunderbar meint Kirche und Musik Klangräume Gottes .................................................. 3 Musik als besondere Tradition der Reformierten ........ 4 Formen der Kirchenmusik ............................. 5, 10, 11 Singen und Gemeinschaft am Beispiel der Gemeinden Rekum & Neuenkirchen ............................................ 6 Die Wirkung der Gebete und Lieder aus der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé ........................ 7 Nachgefragt ............................................................ 8 Offene Gemeinde ................................................... 14 Nachrichten Glockenjubiläum in der Kirchengemeinde Grotegaste ............................................................ 12 Gottesdienste für verstreute Reformierte ................ 13 Impressum ..... ...................................................... 13 Viele Gäste füllten die Klosterkirche ...................... 13 Termine ................................................................ 14 CD- und Büchertipps .............................................. 15 Vorschau ............................................................... 15 Zum Thema Komm in unsere stolze Welt ................................... 17 Inhalt Karl BarthpflegteKirchenlieder inerhebli- cherLautstärkezusingen.DieBegrün- dung,dieerdafürgab, wareinZitat-aus demGesangbuch.DortheißtesimLied: LassetdenLobsang hören! MusikimGottesdienstundinGemeinden erklingtzumLob GottesundstärktdieGe- meinschaft.SieisteinwichtigerBestand- teildesGemeindelebensfürJungundAlt. IndieserAusgabefragen wir, wieistkir- chenmusikalischeArbeitbeidenverstreu-ten Reformierten möglich,und wirsuchen nachder Tradition derMusikimreformier- tenGottesdienstundbeschäftigenunsmit Stimmen undStimmungen. Foto: HeinzHermannNordholt 3reformiert 6/2002 . . . . . . . . . . . . . . . Leitartikel Musik vereint und trennt Men- schen. Musik lädt ein. Musik cha- rakterisiert und prägt auch eine Kirche. Friedrich Behmenburg be- schreibt den Musikteppich der Reformierten. Die Kirchenmusik war bei den Reformierten lange Zeit ein Stiefkind. Sie stand im Verdacht vom Wort Gottes abzulenken. Nicht, dass die Reformierten nicht singen mochten und konnten. Als mein Vater um 1950 aus dem Rheinland in die Grafschaft Bentheim kam, war er eigenartig berührt und gleichzeitig tief beeindruckt von dem Psalmengesang im Gottesdienst. Dieser zeichnete sich vornehmlich durch zweierlei aus: Er war sehr langsam und sehr laut. Die oftmals wenig virtuosen Organisten begleiteten den Gesang mit einer Art Ganztonmethode . Jede rhythmische Phrasierung wurde erfolgreich eingeebnet. Dennoch war es, zumindest für meinen Vater, ein eindrucksvolles und erhebendes Gefühl, auf solche Weise begleitet mit vielen anderen voller Inbrunst Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm... zu singen. . Inzwischen tönt es anders. Reformierte Gemeinden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer kirchenmusikalischen Aktivitäten we- nig von anderen Kirchengemeinden. Alleror- ten gibt es auch bei uns Kirchenchöre, Po-saunenchöre, Flötenkreise, Kinder- und Ju- gendchöre, Orffsche Spielkreise, Gitarren- Gedanken über die Musikfarbe der reformierten Gemeinden und den Sinn von Musik in Gottesdiensten und Gemeinden Klangräume Gottes chöre und gelegentlich so- gar Bands, die die Gottes- dienste bereichern. Hauptamtliche Kir- chenmusiker sind mancher- orts eingestellt worden. In einer reformierten Gemein- de, wie der unseren in Schüttorf, ist es durchaus möglich und erwünscht, dass monatlich Orgelves- pern in gottesdienstlicher Form gefeiert werden. Und im Sonntagsgottesdienst kann auch schon einmal eine Bachkantate erklingen. Eine eigene Klangfarbe der reformierten Kirche wird man immer seltener ausma- chen können, wenn auch nach wie vor alle 150 Reim- psalmen am Anfang des Gesangbuchs abgedruckt sind und einige davon re-gelmäßig gesungen wer- den. Manch einer mag diese Entwicklung als Verlust re-formierter Identität bekla- gen. Ich hingegen bin froh darüber, dass die Kirchen- musik in unserer Kirche ei- nen höheren Stellenwert gewinnt. Es ist längst an der Zeit mit dem reformierten Vorurteil aufzuräumen, die Kommunikation des Evan- geliums sei ein reines Wort- geschehen, allen Gefühlen abhold. Religiö- se Gefühle gehören dazu und die reformier- ten Gemeindeglieder vor 50 Jahren werden solche beim lauten Gesang der reformierten Hymnen auch gehabt haben. Die Zeiten haben sich geändert. Tradi- tionen wie den reformierten Psalmengesang soll man in Ehren halten und, wo möglich, bewahren. Aber man darf sie nicht mit dem Evangelium verwechseln. Umgekehrt gilt: Nicht jeder, dem bei einer Aufführung des Weihnachtsoratoriums warm ums Herz wird, nicht jeder, der es klasse findet, , wenn die Kirchenband fetzige Lieder spielt, , ist schon vom Heiligen Geist erfüllt. In diesem Sinne mag die reformierte Tradition kriti- sches Korrektiv bleiben. Gottes Wort ist kein eingängiger Hit. Um es hören zu können, müssen Menschen erst einmal angesprochen sein. Die Kirchenmu- sik ist eine Möglichkeit für unsere Gemein- den bei den Menschen zu sein. In den ver- schiedenen Chören und Instrumentalgrup- pen werden Menschen erreicht, die häufig keine Bindung zum Gottesdienst haben. Gemeinsames Musizieren verbindet. Da werden Gefühle angerührt. Da werden we- sentliche Erfahrungen gemacht. Da prägen sich in Musik gesetzte biblische Texte und Glaubenserfahrungen oft besser ein als al- lein durchs Wort . Die Kirchenmusik hat Chancen. Sie muss sich allerdings stärker den heute populären Musikstilen zuwen- den. Gospel, Jazz und Popmusik sind Teil der allgemeinen Musikkultur und darum zu Recht wesentliche Bestandteile der kirchen- musikalischen Ausbildung. Kirchenmusik ist nötig. Denn wir haben sie nun mal, diese Kirchen, wunderbare Räu- me, die förmlich nach Musik verlangen, da- mit sie als Klangräume Gottes erfahren wer- den können. Gut ist, dass es inzwischen vie- le reformierte Gemeinden gibt, in der die Kirchenmusik ein echtes Zuhause hat. Wich- tig ist, dass Menschen in unseren Kirchen nicht zuletzt auch durch Musik angerührt werden, damit verborgene Saiten in ihnen zum Klingen kommen. Friedrich Behmenburg ist Pastor in Schüttorf. DasbegeistertePublikum während desersten Internatio- nalenGospelKirchentages inEssenzeigte,wiewichtig neueFormen derMusikfürGemeindenundKirche sind. Foto: epd- bild In dem freikirchlichen Gesangbuch Gemeindelieder steht auch das Lied: : O dass doch bald dein Feuer brennte . Es findet sich unter der Nummer 112. 4. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Genfer Psalter . . . . . . Titelvignette derErstausgabedesLobwasser- Psalters, Leipzig 1573. Repro:JohannesaLascoBibliothekEmden Der Genfer Psalter: Musik als besondere Tradition der Reformierten Singt Halleluja, singt dem Herrn , Singt, singt dem Herren neue Lie- der , Dankt, dankt dem Herrn, jauchzt volle Chöre Mit diesen und ähnlichen Worten fordert der Psalter selbst immer wieder zum Singen von Gottes Lob, zum Singen des Psalters auf. Und so gehört das Singen der Psalmen als fester Be- standteil in jeden reformierten Got- tesdienst. Gemeinsamer liturgi- scher Gesang ist Beten in Po-tenz ; und man hat das Psalmen- singen als den eigenständigen re-formierten Beitrag zur Kultur des gottesdienstlichen Feierns be- - zeichnet. Wie das Psalmensingen zu einem wichtigen Teil der refor- mierten Identität wurde, berichtet Henning Jürgens. Die Tradition des Psalmensingens in der Reformierten Kirche geht, wie so vieles, zurück auf Johannes Calvin. In seiner Zeit in Straßburg lernte Calvin den Psalmengesang im Gottesdienst kennen und führte ihn in seiner Gemeinde von französischen Glaubensflüchtlingen ein. Nach Genf zurückgekehrt, förderte er die Übertragung aller 150 Psalmen. Nach und nach entstanden die Texte, vor allem aus der Feder von Clement Marot und Theodor de Bèze. Dazu komponierten Guillaume Franc, Loys Bourgeois und Pierre Davantès 125 Melodien. 1562 war das Werk vollendet und wurde sogleich in einer riesigen Auflage gedruckt. Damit war der Anfang gemacht für einen weltweiten Siegeszug des Genfer Psalmengesangbuchs. Entsprechend antworten die Herausge- ber eines neuen Buches über den Genfer Psalter auf die Frage Der Genfer Psalter, was ist das? : Ein Gesamtkunstwerk des 16. Jahrhunderts von eindrücklicher Geschlos- senheit und ein reformiertes Erfolgs- und Exportprodukt erster Klasse . Die Psalmen wurden zum Erkennungs- Ein Gesamtkunstwerk des 16. Jahrhunderts zeichen der Reformierten; die Texte boten Trost und Stärkung gerade für die häufigen Situationen, in denen reformierte Christen etwa die Hugenotten Verfolgung und Ver- treibung erleiden mussten ( so wurde der Komponist Claude Goudimel Opfer der Bar- tholomäusnacht 1572). Bei der Verbreitung von Genf aus in die ganze Welt bildeten die Melodien das Ge- meinsame, Gleichbleibende. Dagegen wur- den und werden die Texte in die Spra- - chen dieser Welt übersetzt, bis hin zu India- nerdialekten und Japanisch. Und in vielen Sprachen blieb es nicht bei einer Über- setzung. Im Niederländischen zum Beispiel hat es im Laufe der Jahrhunderte Dutzende von verschiedenen Übersetzungen gege- ben. Auch in Deutschland kam es schon bald zu Übersetzungen; die erfolgreichste war für lange Zeit die 1573 veröffentlichten Berei- mung des Königsberger Juristen Ambrosius Lobwasser. Sein Werk verbreitete sich rasch, wurde in zahlreichen Kirchen als Ge- sangbuch eingeführt, in mehr als 800 Auf- lagen gedruckt und blieb bis zum 19. Jahr- hundert im Gebrauch. 1793 schuf Matthias Jorissen seine bis heute gesungene Fassung des Reimpsalters. Heute sind die Psalmen im Evangeli- schen Gesangbuch für die reformierten Kir- chen als eigenständiger Teil dem übrigen Gesangbuch vorangestellt. Die Übersetzun- gen Jorissens sind für das heutige Verständ- nis überarbeitet und angepasst. Der Psalter zeigt aber auch, dass das Singen dieser Lie- der und Melodien von Ge- neration zu Generation wei- tergetragen und neu mit Le-ben gefüllt wird. So enthält das aktuelle Psalmenbuch auch Neudichtungen, die häufig erst im letzten Jahr- zehnt entstanden sind, von Autoren wie Alfred Rauh- aus, Jürgen Henkys oder Detlev Block. Zugleich ist das so er- neuerte Psalmengesang- buch als Nes Ammim-Buch zum besseren Verständnis des Judentums und Israels anerkannt worden; es er- möglicht das gemeinsame Singen der Psalmen durch Juden und Christen. Und auch die Wissen- schaft hat die Bedeutung des Psalters erkannt: Im Rahmen ihres Forschungs- programms zu den Kultur- wirkungen des reformierten Protestantismus widmet sich die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden dem Genfer Psalter. Ein For- schungsprojekt der Biblio- thek untersucht die Rezep- tion des Hugenottenpsalters in Deutsch- - land und den Niederlanden im 16. bis 18. Jahrhundert. So wird der Beitrag gewürdigt, den die Psalmendichtung für die Herausbil- dung der nationalen Literaturen und für die Prägung einer eigenen Frömmigkeitskultur hatte. Der reformierte Psalter wird als ge- nuiner Beitrag der Reformierten zur kultu- rellen Entwicklung Europas verstanden. Dr. Henning P. Jürgens ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden. 5reformiert 6/2002 . . . . . . . . . 5 . . . . . . Formen der Kirchenmusik Der landeskirchliche Ausschuss für Kirchenmusik will die musikalische Arbeit in den Gemeinden fördern. Ingo Brookmann berichtet über Inhalte und Schwer- punkte dieser Arbeit. Die Mitglieder des Ausschusses für Kirchenmusik bringen viele verschiedene Fähigkeiten mit. Sie sind Künstler, professionelle Musikerinnen und Musiker sowie musikinteressierte Laien. Sie alle stellen ihre Freude an der Musik in den Dienst der Gemeinden und berichten davon: Zum Beispiel erzählt Kantorin Angela Diemert von ihren Reisen in die Synodalverbände und Gemeinden. Dort bietet sie Kindersingwochenenden an oder lädt zu den jährlichen Kinder- oder Jugendsingfreizeiten ein. Landesposaunenwartin Helga Hoogland ermuntert bei ihren Gemeindebesuchen die Bläserchöre für ihre Arbeit und unterstützt sie bei ihrer Nachwuchsarbeit. Landeskirchenmusikdirektor Professor Harald Vogel berichtet von der abgeschlossenen Renovierung der Orgel in Neermoorpol- der oder Pastor Edzard Folkert Herlyn plant eine Fortbildung für Chor- leiterinnen und leiter für die ostfriesischen Synodalverbände. Bei der Zusammenarbeit kommen Stimmen aus Ostfriesland, der Grafschaft Bentheim, und der verstreuten Reformierten zu Wort, die durch Heike Parschat (Bad Pyrmont) und Ernst-Ulrich Gött- ges (Hannoversch Münden) vertreten sind. In den vergangenen Monaten hat der Ausschuss an einer neu- en Ausbildungs- und Prüfungsordnung für nebenberufliche Kirchen- musikerinnen und -musiker gearbeitet. Sie soll die Ausbildungen von Organistinnen und Organisten, Chorleiterinnen und Chorleitern und Posaunenchorleiterinnen und leitern verbessern. An dieser Ausbildung Interessierte lädt der Ausschuss zu Wochenendkursen ein im Jahr 2003 sind erstmals zwei Wochenenden im Kloster Frens- - wegen vorgesehen. Die Kurse können mit der D- Prüfung abgeschlos- sen werden, der Befähigung, einen reformierten Gottesdienst an der Orgel zu gestalten, einen Chor oder einen Posaunenchor zu leiten. Für die Zukunft wünscht sich der Ausschuss für die Landeskir- che eine weitere hauptamtliche Kraft, die sich insbesondere der Popularmusik widmet. Denn in manchen Gemeinden sind in den vergangenen Jahren Gospelchöre und Bands entstanden, die Förde- rung und professionelle Unterstützung brauchen. Ingo Brookmann in Pastor in Loga und Vorsitzender des Ausschusses für Kirchenmusik. Der landeskirchliche Ausschuss für Kirchenmusik hat vielfältige Aufgaben Begleitung und Planung Mit einem fünfstimmigen Kanon von Claude le Jeune zu Psalm 92 begann vor zwölf Jahren die Projektchor- arbeit. Wie sich die Arbeit seitdem entwickelt hat, be- richtet Edzard Herlyn. Am zweiten Advent 1990 sang der Projektchor der Evangelisch- reformierten Kirche in der reformierten Gemeinde in Campen die erste Geistliche Abendmusik . Im Laufe der Zeit konzentrierte sich die Arbeit des Projektchores dann auf das Repertoire des Genfer Psalters. Gemeinsam mit der Gambistin Jenny Westman aus Bremen wurde unter Einbeziehung der aufführungspraktischen Fragen die Musik aus der Entstehungszeit des Genfer Psalters geprobt. Neben den Vertonungen von Loys Bourgeois, Claude le Jeune und Claude Goudimel wurden von allen Dingen die Psalmvertonungen des 17. Jahrhunderts von Johann Crüger und Michael Praetorius gemeinsam erarbeitet. In zahlreichen Konzerten und Gottesdiensten in Gemeinden unserer Kirche wurden diese Psalmenvertonungen mit einer früh- barocken Instrumentalbesetzung zusammen mit dem Projektchor gesungen (unter anderem bei Gemeindejubiläen in Bützow (1998) und Hannover (1997), der 1100-Jahrfeier des Klosters Möllenbeck, im Eröffnungsgottesdienst der EKD-Synode auf Borkum 1996 und bei der Eröffnung der Johannes a Lasco Bibliothek 1995 in Emden). Die Arbeit des Projektchores umfasst neben eigenen Konzerten auch die Zusammenarbeit mit Chören in Gemeinden unserer Kirche. Ein besonderes Ereignis war die Aufführung des Weihnachtsoratori- ums von Johann Sebastian Bach im Jahr 2000 in der Neuen Kirche Emden und der Johannes a Lasco Bibliothek gemeinsam mit dem Chor an der Neuen Kirche Emden. Der Projektchor wird für die jeweiligen Projekte individuell zu- sammengestellt. Es gibt keine Mitgliedschaft, sondern nur die Mit- arbeit im jeweiligen Chorprojekt. Das nächste Chorprojekt ist eine Konzertreise in die reformierte Gemeinde Bad Grönenbach und an- schließend in die französisch-reformierte Gemeinde nach Aubenas/ Frankreich. Edzard Herlyn ist Pastor in Canum und Woltzeten und landeskirchlicher Beauftragter für Chorarbeit. Die Projektchorarbeit der Evangelisch-reformierten Kirche gibt es seit zwölf Jahren „Wie schön ist’s Gott zu loben... DerProjektchor derEvangelisch- reformierten Kirche hatimmerneueMitglieder. Foto: HinrichKuper 6. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Singen und Gemeinschaft . . . . . . Ende September feierte der Kir- chenchor der Gemeinden Rekum & Neuenkirchen sein 40-jähriges Be- stehen. Dieses Ereignis und ein Ar- tikel im Rheinischen Merkur mit der Überschrift: Emotionen fürs Leben Wer schon von klein auf Freude am Singen und an Instrumenten hat, profitiert davon in seiner Ent- wicklung regten Martin Zemke zu den folgenden Gedanken über Singen und Gemeinschaft an. . Beide Dimensionen, die klassische Arbeit eines gemischten Kirchenchores und die musikalische Arbeit mit Kindern sind mittlerweile ein fester und markanter Bestandteil der Gemeindearbeit in Rekum und Neuenkirchen. Die Aktivitäten sind vielfältig: Einmal in der Woche findet in den bei- den Kindergärten in der Trägerschaft der re- Singen und Gemeinschaft am Beispiel der Gemeinden Rekum & Neuenkirchen Musik stärkt Einzelne und die Gemeinde SingenimChorwirktaufKinderpersönlichkeitsstärkend. Foto: Friedhelm Stemberg formierten Kirchengemeinde Neuenkirchen frühmusikalische Erziehung statt. Hauke Scholten, Kantor, und Ella Winkelmann, Ju- gendreferentin und ausgebildete Musikerin, leiten diese Gruppen. Daher sind die Inhal- te kirchlich geprägt und jederzeit für die Gottesdienstgestaltung einsetzbar. Aus dieser Arbeit der vergangenen vier Jahre entwickelten sich drei Kinderchöre, ei- ner in Rekum mit 20 Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren und zwei in Neuenkir- chen in den Altersgruppen fünf bis acht und neun bis zwölf. Das Thema Singen bekam im Konfirmandenunterricht eine völlig neue Dimension. Denn neben den so genannten Kindermusicals, die jährlich zweimal aufge- führt werden, werden die Kinder auch mit Chorälen und dem Psalter vertraut gemacht. Immerhin haben acht Kinder aus dieser Kin- derchorarbeit Orgelunterricht und vier Kin- der Klavierunterricht. Sie bereichern inzwi- schen auch unsere Gottesdienste und Ge- meindeveranstaltungen. Da spielt dann schon mal eine 10-Jährige das Orgelvorspiel im Gottesdienst. Es gibt eine Jugendband mit sechs jun- gen Leuten, die neben regelmäßiger Gestal- tung der Gottesdienste ein Konzert pro Jahr in den Gemeinden spielen. Es gibt auch den Posaunenchor, ohne den so manch festlicher Gottesdienst nicht zu denken wäre. Der oft in Gemeinden vor- handene Flötenkreis findet sich in Rekum/ Neuenkirchen nur zu bestimmten Anlässen zusammen. Immer wieder setzen wir, je nach Programm und Bedarf, Musiker und Sänger jeweils aktuell zusammen, was überra- schende Ergebnisse mit sich bringt. In den vergangenen Jahren hat sich ein kleiner, aber feiner Kammerchor entwickelt. Er besteht aus neun Sängerinnen und Sän- gern und wird für größere Projekte, wie das jährliche Kammerkonzert, von außen ver- stärkt. Die Mitgliederzahl des Kirchenchores, und darin mündet der lange Weg musikali- scher Arbeit, ist innerhalb von vier Jahren auf 43 Personen angestiegen. Er hat sich nicht nur verdoppelt, er hat sich auch verjüngt. So sind mehr als 50 Prozent aller Grup- pen und aller ehrenamtlichen Aktivitäten im musikalischen Bereich beheimatet. Zugege- ben etwas einseitig, aber in unserer perso- nellen Struktur begründet. Jeder Chor und jede Gruppe präsentiert sich mindestens einmal im Jahr der Öffentlichkeit, sodass wir in diesem Jahr erstmals einen Spielplan mit 14 Konzerten vorlegen konnten, die fast alle gut besucht waren. Jedes Kind in unseren Kinderchören lernt also sehr früh und damit sehr unver- krampft, sich in der Öffentlichkeit zu präsen- tieren und erfährt eine Wertschätzung, die persönlichkeitsfördernd ist. Jugendliche er- halten die Gelegenheit unter qualifizierter Leitung und mit relativ professioneller Aus- rüstung, ihre Form von Musikalität auszule- ben. Eltern werden über ihre Kinder wieder an ihre eigene musikalische Ader erinnert und machen im Kirchenchor mit. Das Singen in der Gemeinschaft und vor oder für Andere hat eine intensive kommu- nikative und integrative Kraft. Sie wirkt auf den Einzelnen, der mitmacht, persönlich- keitsstärkend und auf die Öffentlichkeit, die zuhörend wahrnimmt, überzeugend und an- ziehend. Und so nutzen wir dieses Gemein- deprofil oft zur Verkündigung. Martin Zemke ist Orchester- & Veran- staltungsmanager in Bremen und arbeitet ehrenamtlich in den Kirchengemeinden Rekum / Neuenkirchen mit. 7reformiert 6/2002 . . . . . . . . . . . . . . . Taize- Gesänge Die Andachten und Gottesdienste in der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé üben eine besondere An- ziehungskraft aus. Von der beson- deren Gebets- und Gesangstraditi- on geht eine wohltuende Kraft aus. Von seinen Erlebnissen in Taizé und mit den Liedern berichtet Heinz-Hermann Nordholt. Ein riesiger, flach gehaltener, recht dunkler Raum, eher einer Fabrikhalle als einem traditionellen Kirchenraum ähnelnd, nach hinten ansteigend; im Braunton gehaltener schlichter Nadelfilz- Teppichboden; in der Mitte ein vielleicht 30 m langer, 10 m breiter Streifen, durch kleine Buchsbaumpflanzen abgeteilt; Bänke fehlen vollständig, an der Wand stehen ein paar Stühle. Vorn, in der Apsis, viel Rot und Orange, von oben einfallendes Licht, aus viereckigen, übereinander geschichteten Hohlziegeln, die sonst für den Schornsteinbau verwendet werden, ist eine an einen Altar erinnernde Struktur aufgebaut, in deren Hohlräumen viele Dutzend Teelichter stehen; breite, meterlange, von oben nach unten gespannte Tücher vermitteln den Eindruck von Schiffssegeln. Die Kirche von Taizé. Zu den Gottesdienstzeiten wird das Bild bestimmt von den Hunderten, oft Tausenden von Menschen. Schon draußen vor der Ein- gangstür werde ich erwartet von Jugendli- chen, die große Schilder mit der Aufschrift Schweigen oder Silence oder Silencio tragen. Drinnen ist es trotz der vielen Leute absolut ruhig. Kurz vor Beginn des Gottes- dienstes kommen nach und nach die in wei- ße Kutten gekleideten Brüder herein und nehmen in dem von den Buchsbaumpflan- zen abgesonderten Bereich auf ihren Medi- tations-Bänkchen Platz. Pünktlich beginnt dann das, wofür Tai- zé besonders berühmt ist, das langsame, im ruhigen Atemrhythmus sich vollziehende Singen jener kurzen Lieder, die immer von neuem erklingen, von immer neuen Ober- und Unterstimmen begleitet. Üben ist unnö- tig. Wenn ich ein Lied nicht kenne, höre ich einmal, zweimal zu, dann taste ich mich hin- ein, spätestens beim vierten Mal kann ich mitsingen. Die Texte sind auf Deutsch, Eng- Die Wirkung der Gebete und Lieder aus der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé Wenn 1.000 Menschen Gott loben lisch, Spanisch, Französisch, Russisch, La- teinisch gehalten. Ökumene, Sprachenviel- falt, Kulturvielfalt ist hier Alltag und selbst- verständlich. Es ist schwer zu beschreiben, welche Gefühle mich durchströmen, wenn ich als Teil einer tausendköpfigen Gemeinde diese mantra- artigen Gesänge erlebe, umgeben von einem breiten, tiefen Klangraum, zu dem so viele Menschen beitragen, umgeben von einem Gesang, der mir durch seine dem ru- higen Atem folgende Erzeugung hilft, lang- sam zur Ruhe, zu mir selbst zu finden und dabei in Kontakt zu sein mit den anderen. Taizé-Gesänge bieten keinen linearen Fort- schritt der Textideen oder der musikalischen Gestaltung. Sie erzeugen vielmehr eine krei- sende, vertiefende Bewegung. Dabei kann es geschehen, dass ich innerlich stark be- rührt werde und der Kloß im Hals mich zu einer Pause beim Singen zwingt. Das nächste Lied wird nicht angesagt, sondern über eine Leuchttafel angezeigt, so wie man es auch in vielen katholischen Ge- meinden erleben kann. Eine Predigt gibt es nicht, wohl aber kurze Gebete und Lesun- gen in vielen Sprachen. Im Zentrum des Got- tesdienstes steht ein zirka zehn Minuten lan- ges Schweigen nach einer biblischen Le-sung. Für mich sind meine Aufenthalte in Tai- zé unvergesslich geblieben. In den Taizé- Andachten im Kloster Frenswegen erlebe ich viermal im Jahr die wohltuende Kraft dieser besonderen Gebets- und Gesangstradition. Es muss nicht immer Taizé sein. Auf Mein ganzes Herz erhebet dich und auf Jesu meine Freude möchte ich nicht verzichten. . Und eine gute reformierte Predigt hat ihr unbestreitbares Recht. Gottesdienste in der Taizé- Tradition aber und ganz besonders ihre Gesänge ge- hören mittlerweile fest zu meiner geistlichen Existenz. In unserem Gesangbuch sind sie unter den Nummer 178.12, 181.6 ( das be- kannteste: Laudate, omnes gentes ) und 579-588 zu finden. Seit einigen Jahren sin- ge ich in den reformierten und altreformier- ten Grafschafter Gemeinden, die mich zum Predigen einladen, obligatorisch immer ein Lied aus Taizé unbegleitet, , ohne Üben, genau wie in Taizé selbst. Ich habe noch nie erlebt, dass dabei eine Gemeinde nicht nach kürzester Zeit in den Gesang eingefallen wäre und inbrünstig mitgesungen hätte. Heinz- Hermann Nordholt, Nordhorn, ist Schulpastor in Neuenhaus und unter anderem Mitglied im Ausschuss für Konfirmandenunterricht. Taizé Treffpunkt derNationen,derKonfessionen undderGenerationen: InderApsis kommenalleGästederökumenischenGemeinschaftzumAbendgebetzusammen. Foto: Heinz- Hermann Nordholt 8. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Nachgefragt . . . . . . Karen Aechtner-El-Hage Ich singe im Chor und bei guter, fröhlicher Stimmung an fast jedem Ort. Mein Lieblingslied aus dem Gesangbuch ist Vertraut den neuen Wegen . Wo man singt, da lass Dich fröhlich nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Wilhelm Busch Elke Bucksch, Pastorin in Leipzig, fragte Glieder der evangelisch- reformierten Gemeinde Leipzig Wann singen Sie? und Welches ist Ihr Lieblingslied? . Johanna Scharfe Als Kind habe ich täglich mit meiner Schwester gemeinsam gesungen. Damals, als Flüchtlingskinder, gab es wenig Anlass zur Freude. Doch beim Singen spürten wir sie und vergaßen dabei unsere Situation. Später haben wir im Kirchenchor einer kleinen Dorfgemeinde gesungen. Inzwischen ist meine Stimme nicht mehr die beste. Aber ich singe oft vor mich hin, egal wo ich bin, und im Gottesdienst gebe ich mir immer besonders Mühe. Ein Gottesdienst mit musikalischen Höhepunkten ist für mich etwas besonders Schönes. Erika Rau Mein Vater hat schon in meiner Jugend immer mit mir gesungen. Er hatte einen wunderbaren Bass. Beim Radfahren oder beim Laufen singe ich. Natürlich auch zu Hause bei der Arbeit. Zumal ich ja allein bin und mir das Radioprogramm nicht immer gefällt. Das Singen im Chor macht mir besonders Freude. Da klingt es besser und vor allem sind noch mehrere da, die Freude am Singen haben. Wie alles, was man mit Lust und unter Freunden tut, trägt das zum Wohlbefinden bei. Ein besonderes Lieblingslied habe ich nicht. Ich singe gern fröhliche Lieder und manchmal auch die alten Märchenlieder, die sind meine Unterstützung bei der Arbeit zu Hause. 9reformiert 6/2002 . . . . . . . . . . . . . . . Nachgefragt Jens Rößler, Leipzig Seit 20 Jahren singe ich in der Kurrende und Chorgemeinschaft der evangelisch- reformierten Kirche Leipzig. Wenn ich allein Auto fahre, singe ich zu den Klängen der CD. Auch beim Wandern erklingen die einstudierten Lieder. Zu meinen Favoriten gehört der Messias von Händel. Anniele Faure Ich singe, wenn ich guter Laune bin, wenn ich im Radio ein schönes Lied höre, wenn ich abends nach der Chorprobe nach Hause gehe und zu Hause, wenn ich allein bin. Mein Lieblingslied ist Imagine von den Beatles. Sandra Hohmann Ich singe vor allem im Auto und natürlich im Chor. Ein Lieblingslied habe ich nicht, ich mag viele Lieder gern. Tobias Mende Ich singe am liebsten im Kirchenchor. Aber auch zu Hause, wenn ich eine schöne CD höre, singe ich gerne mal. Mein Lieblingslied aus dem EG ist Komm in unsre stolze Welt ( (428). Es hat eine sehr schöne einfühlsame Melodie und der Text regt zum Nachdenken an. Ein sehr schönes Lied. 10. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Formen der Kirchenmusik . . . . . . Kinder-undJugendchorarbeit isteinwichtigerBestandteilderGemeindearbeit. Foto: AngelaDiemert Die landeskirchliche Beauftragte für Kinder- und Jugendchorarbeit, Kantorin Angela Diemert, ist seit fünf Jahren in der Evangelisch-re-formierten Kirche tätig. Sie bietet den Gemeinden, vor allem denen ohne kontinuierliche Chorarbeit, verschiedene Möglichkeiten an, das Singen mit Kindern und Ju- gendlichen zu verstärken. Dies ge- schieht über Projekte und durch Fortbildung der Menschen, die in einer Gemeinde mit Kindern und Jugendlichen singen. Jährliche Kin- der-, Jugend- und Familien-Sing- freizeiten erweitern das Angebot. An einem Wochenende im September leitete Interview: Matthias Wulff berichtet von Erfahrungen der Gemeinde Holßel mit Kinder- und Jugendchorarbeit Singen mit Kindern und Jugendlichen die Kantorin ein Projekt in der Kirchengemeinde Holßel bei Bremerhaven. Dort sprach sie mit Pastor Matthias Wulff über die gemeinsame Arbeit. Herr HerrHerr HerrHerrW WWWWulffulffulff ulffulff,erinnern Sie sich dar , erinnern Sie sich dar, erinnern Sie sich dar , erinnern Sie sich dar, erinnern Sie sich daran,an,an, an,an, wie unser erstes P wie unser erstes Pwie unser erstes P wie unser erstes Pwie unser erstes Projektentstand? rojekt entstand?rojekt entstand? rojekt entstand?rojekt entstand? In Holßel feiern wir jeden Sonntag Kinder- gottesdienst. Die Kinder singen gern. Wir wollten dies ausbauen. Also erinnerten wir uns an Ihr Rundschreiben, in dem Sie unter anderem Wochenendprojekte anboten. Die Aussicht auf intensives Singen, ein im Fa-miliengottesdienst vorzeigbares Ergebnis und das alles innerhalb eines überschauba- ren Zeitraumes, erschien uns sehr reizvoll. W WWWWieprofitier ie profitierie profitier ie profitierie profitierendie Gemeinden der en die Gemeinden deren die Gemeinden der en die Gemeinden deren die Gemeinden der verstr verstr verstr verstr verstreuten R euten Reuten R euten Reuten Reformiertenvon ei- - eformierten von ei-eformierten von ei- eformierten von ei-eformierten von ei- ner landeskir ner landeskirner landeskir ner landeskirner landeskirchlichBeauftr chlich Beauftrchlich Beauftr chlich Beauftrchlich Beauftragtenagtenagten agtenagten mit Dienstsitz in Ostfriesland? mit Dienstsitz in Ostfriesland?mit Dienstsitz in Ostfriesland? mit Dienstsitz in Ostfriesland?mit Dienstsitz in Ostfriesland? Die Praxis spricht für sich. Wir veranstalte- ten in Holßel bereits das fünfte Kinderchor- wochenende. Die Kinder sind mit wachsen- der Begeisterung dabei undkennen Sie teil- weise schon sehr gut. W WWWWelcheChancen bieten Ihr elche Chancen bieten Ihrelche Chancen bieten Ihr elche Chancen bieten Ihrelche Chancen bieten IhrerMei- er Mei-er Mei- er Mei-er Mei- nung nach diese P nung nach diese Pnung nach diese P nung nach diese Pnung nach diese Projektwochenen-rojektwochenen-rojektwochenen- rojektwochenen-rojektwochenen- den? den?den? den?den? Wir haben keinen regelmäßig singenden Kinderchor, legen allerdings großen Wert auf das Singen im Kindergottesdienst. Die Projektwochenenden verbinden drei wich- tige Anliegen miteinander: Zum einen hal- ten wir den Kindergottesdienst im Dorf prä- sent, zum anderen bieten wir die Teilnah- me auch Kindern an, die sonst nur selten oder nie in den Kindergottesdienst gehen. Außerdem zeigen die Projekte Wirkung: Noch lange hören wir positive Stimmen von Kindern und Eltern. Dieser Arbeitszweig ist wichtig für den Gemeindeaufbau. W WWWWelchesP elches Pelches P elches Pelches Projektaus den ver rojekt aus den verrojekt aus den ver rojekt aus den verrojekt aus den vergange-gange-gange- gange-gange- nen Jahr nen Jahrnen Jahr nen Jahrnen Jahrenhat Ihnen persönlich am en hat Ihnen persönlich amen hat Ihnen persönlich am en hat Ihnen persönlich amen hat Ihnen persönlich am besten gefallen? besten gefallen?besten gefallen? besten gefallen?besten gefallen? Mein Favorit ist das Musical über Zachäus. Anfangs waren wir skeptisch, ob die Umset- zung in der kurzen Zeit eines Wochenendes gelingen könnte. Vom Ergebnis waren wir - und da stimme ich mit dem Kindergottes- dienstteam überein - überrascht. Die Kinder lernten die Lieder, kennen nun Details der Geschichte, leben mit ihr. Wir machten eine tolle Erfahrung. Überwältigende Spendenflut Schäden in Höhe von fast 450.000 Euro hat die Flut bei der Freien reformierten Gemeinde in Dresden angerichtet. Der Kirchsaal stand drei Meter unter Wasser. Vor den Fluten konnten Gemeinde- glieder nur die Stühle retten. Zerstört sind unter anderem eine geliehene Orgel, ein Flügel, die Toilettenanlage und der Fahrstuhl in die erste Etage. Das ist besonders schlimm, weil dort das Altenheim der Gemeinde liegt. Das Diakonische Werk der Evange- lisch-reformierten Gemeinde reagierte auf die Katastrophenmeldungen mit 5.000 Euro Soforthilfe an die Gemeinde und 1.000 für eine besonders schwer ge- troffene Familie. Inzwischen sind mehr als 39.800 Euro an die reformierte Ge- meinde in Dresden geflossen. Die Ge- meinde bedankt sich für alle Spenden und Kollekten, die entweder über das Diakonische Werk geflossen sind oder direkt von Kirchengemeinden oder als Einzelspenden überwiesen wurden. fra 11reformiert 6/2002 . . . . . . . . . . . . . . . Formen der Kirchenmusik LambertFeldkamp ausBrandlecht erzähltausseinemlangenBläserleben. Foto: HelgaHoogland Woche für Woche kommen in unse- ren 62 Posaunenchören rund 1.300 Gemeindeglieder zusammen und wirken bewusst und aktiv durch Gottesdienstbegleitung, Standmu- siken, Jungbläserausbildung und der wöchentlichen Probenarbeit am Gemeindeaufbau mit. Sie tun dieses ehrenamtlich und meistens aus einem tiefen Glauben heraus. Es sind Männer und Frauen, junge und ältere Menschen im Alter von acht bis 84 Jahren mit unterschied- lichen Begabungen und oft auch ganz unterschiedlicher kirchlicher Sozialisation. Über die Arbeit mit den Bläsern berichtet Helga Hoog- land. Das gemeinsame Musizieren dieser unterschiedlichen Menschen fördert Gemeinschaft und Sozialverhalten. Und nicht selten finden Menschen auf diesem Weg Zugang zur Gemeindearbeit. Hierbei werden vielfältige Anforderun- gen an die Chorleiterinnen und - leiter ge- stellt. Meistens sind sie es, die den Chor geistig und musikalisch zusammenhalten. Es sind nicht nur das Fachwissen und die Dirigiertechnik, die eine Chorleiterin oder ein Chorleiter beherrschen sollten. In Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs, der die Lebenswelt grundlegend verändert, wird ih- nen zudem ein Höchstmaß an pädagogi- schem Einfühlungsvermögen abverlangt. Bläserarbeit in der Evangelisch- reformierten Kirche Herausforderung und Chance im Wandel der Zeit Besonders großer Bedarf besteht des- halb zurzeit in der Chorleiteraus- und Fort- bildung. Hierbei soll die vom Ausschuss für Kirchenmusik erarbeitete Ausbildungs- -und Prüfungsordnung den Bläserchorleiterinnen und leiter eine fundierte Ausbildung ge- währleisten. Die Sprache des Lobes Gottes ist nur dann zur Erbauung fähig, wenn sie nach den Regeln des Klanges, der Harmonie und Me- lodie ausgeführt wird, oder wie der Begrün- der der Posaunenchöre Johannes Kuhlo sag- te: Von meinem seligen Vater habe ich es übernommen, dass ein Posaunenchor, so- bald er wirklich gut spielen gelernt hat, mit seinen Musikpredigten evangelisieren ge- hen kann und muss. Als die Evangelisch-reformierte Bläser- arbeit 1887 mit der Gründung des Posaunen- chores in Gildehaus/ Grafschaft Bentheim ihren Anfang nahm und zwei Jahre später in Bunde/Ostfriesland ein Posaunenchor ent- stand, waren diese Menschen von einem tie- fen Glauben und der Gewissheit getragen, dass alles, was Gott geschaffen hat, unter seinem Schutz steht. Die Psalmen der he- bräischen Bibel sind voll von Aufforderun- gen zum Gotteslob. Zur Anbetung Gottes reicht Sprache allein nicht aus, ebenso we- nig wie sie dazu ausreicht, Gott das Leid zu klagen. Damals wie heute ist Musik die Spra-che des Lobes Gottes. Als sich Ende September die Jüngsten des reformierten Bläsernachwuchses mit dem dienstältesten Bläser der Evangelisch- reformierten Kirche Lambert Feldkamp (76 Jahre) aus Brandlecht trafen, konnte man etwas davon spüren, dass unsere Musik Gebet ist, Hoffnung bringt und einem tiefen Glauben entspringt. Auf die Frage einer jun- gen Bläserin, warum man denn 57 Jahre lang im Posaunenchor spielt, antwortete Lambert Feldkamp mit einem Lächeln und tiefer Zu- friedenheit: Das Musizieren der Lobgesän- ge im Posaunenchor ist für mich Gebet. Der Posaunenchor gibt uns Bläsern und der Ge- meinde Trost, Lebensmut und immer wieder neues Vertrauen auf Gott. Ja manchmal ist es, als hörte ich die Engel singen. Und ich möchte noch lange weitermachen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Kinder den alten Mann mit der Posaune verstanden haben. Aber sie haben etwas davon gespürt, dass unser Musizieren in den Posaunenchö- ren mehr ist als nur ein Musikinstrument zu erlernen und auch nicht einer momentanen Stimmung oder Laune entspringt. Vielleicht wird ihnen gerade diese Begegnung mit Lambert Feldkamp aus Brandlecht noch oft helfen, Durststrecken zu überwinden. Helga Hoogland ist Landesposaunenwartin der Evangelisch-reformierten Kirche. 12. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Nachrichten . . . . . . Die evangelisch-reformierte Kir- chengemeinde Grotegaste ist eine kleine Gemeinde an der Ems süd- lich von Leer. Ein besonderer Schatz liegt im Turm der Kirche ver- borgen. In ihm finden sich eine alte Glocke aus dem Jahre 1352 und eine zweite aus dem Jahre 1364. Zum Glockenjubiläum erinnert Ed- zard Busemann-Disselhoff an ihre Geschichte. Seit 650 Jahren lädt bereits die ältere Glocke die Gemeinde zum Gottesdienst ein. Glockenjubiläum in der Kirchengemeinde Grotegaste „Das Zeichen zum Gottesdienst gebe ich DieGlockeruftdie GemeindezumGottes- dienstundzumGebet. Foto: Edzard Busemann- Disselhoff Deshalb feiert die Gemeinde Grotegaste am 8. September ein Gemeindefest zum Jubiläum dieser Glocke und gibt ein kleines Buch über die Geschichte der Gemeinde heraus. Auch wenn es für Ostfriesland kein vollständiges Glockenverzeichnis gibt, lässt sich doch sagen, dass diese Glocke ein Kleinod darstellt. Allein die Oberflächengestaltung durch den Gießer Hermannus, der in Norddeutsch- land mehrere Glocken gegossen hat, macht sie zu einer Kostbarkeit. Eine lateinische In- schrift verweist auf Funktion und Urheber: Das Zeichen zum Gottesdienst gebe ich, die Toten beklage ich, die Feste verherrliche ich, Maria heiße ich. Im Jahre des Herrn 1352 goss mich Hermannus. Ob es sich bei dem auf der Glocke zu findenden kleinen Kopf in Linienzeichnung um den Kopf der Maria han- delt, ist umstritten. Einige wenige vermuten dagegen eine Darstellung des Kopfes Jesu Christi. Die Glocke in Grotegaste erhielt in der Glockenweihe durch den Bischof den Namen Maria. Durch die Namensgebung und die Weihehandlung war die Glocke nun kein seelenloser Gegenstand mehr, sondern fast ein lebendiges Wesen, in der die Kraft der Maria wohnte. Johannes der Täufer ist ein Patron der Kirche in Grotegaste. Deshalb hat der Glo- ckengießer Hermannus den Kopf Johannes des Täufers auf einer Schale liegend in ei- ner Linienzeichnung auf der Glocke in Gro- tegaste abgebildet, um so den Schutz des Patrons auf die Glocke und die Umgebung auszuweiten. Dies war besonders im Spät- mittelalter eine übliche Praxis. So verkündete die Glocke den Men- schen freud- und leidvolle Ereignisse des Familienlebens, sie rief die Gemeinde zu den Gottesdiensten und erinnerte sie an ein gott- gefälliges Leben, die Glocke wurde auch ge- läutet im Kampf gegen Unheil wie Sturm, Flut und damit verbunden nach dem damaligen Volksglauben auch gegen Dämonen und böse Geister. Die Kirche der Reformation hat die Glo- cke nicht abgelehnt, ihre Bedeutung viel- mehr den veränderten Verhältnissen ange- passt. Nach der Reformation liegt der Sinn der Glocke darin, die Gemeinde Jesu Christi zum Gottesdienst und zum Gebet zu rufen und die Herrschaft des gnädigen und lieben- den Gottes in dieser Welt und für diese Welt zu verkünden. Edzard Busemann- Disselhoff ist Pastor in Grotegaste. ChristusoderMarienrelief ( Gesicht)auf derGlocke. DerKopf vonJohannesdem Täuferaufei- nerSchaleliegendistleichterzuidentifi- zieren alsdieandere Zeichnung aufder GlockeinGrootegaste. Repros ( 2) :Frauke Brauns 13reformiert 6/2002 . . . . . . . . . 13 Verstreute Reformierte Gottesdienste . . . . . . Nachrichten Impressum ..... reformiert ist die Mitgliedszeitung der Evange- lisch-reformierten Kirche (Synode ev.-ref. Kir- chen in Bayern und Nordwestdeutschland) für alle verstreuten Reformierten und wird an diese kostenlos verteilt. reformiert kann aber von al- len interessierten Leserinnen und Lesern bezo- gen werden. Wenden Sie sich an: Her HerHer HerHerausgeber:ausgeber:ausgeber: ausgeber:ausgeber: Evangelisch-reformierte Kirche ( Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland) V VVVVererer ererantwortlich:antwortlich:antwortlich: antwortlich:antwortlich: Jann Schmidt (js), Saarstraße 6, 26789 Leer, Tel. 0491 / 9198-0, Fax 0491 / 9198-240 E-Mail: pschmidt@reformiert.de R RRRRedaktionsbeiredaktionsbeiredaktionsbeir edaktionsbeiredaktionsbeirat:at:at: at:at: Axel Bargheer (ab), Klaus Bröhenhorst (kb), Susanne Eggert (se), Andreas Flick (af ), Walter Herrenbrück (wh), Jann Schmidt (js), Burkhart Vietzke (vie) R RRRRedaktionund Layout: edaktion und Layout:edaktion und Layout: edaktion und Layout:edaktion und Layout: Frauke Brauns (fra) Postfach 10 07 42, 33507 Bielefeld Telefon: (05 21) 2 70 39 30, Fax: 2 70 39 33, E-Mail: redaktion@frauke-brauns.de Internet: www.frauke-brauns.de Druck und Druck undDruck und Druck undDruck undV VVVVertrieb:ertrieb:ertrieb: ertrieb:ertrieb: Druckerei A. Bretzler, Boltentorstraße 36, 26721 Emden Auflage: Auflage:Auflage: Auflage:Auflage: 40.000 Exemplare K KKKKontonummerfür Spenden: ontonummer für Spenden:ontonummer für Spenden: ontonummer für Spenden:ontonummer für Spenden: Evangelisch-reformierte Kirche, Konto-Nr. 90 60 08 bei der Sparkasse Leer-Weener (BLZ 285 500 00). Für Ihre Spende erhalten Sie eine Spendenquittung. R RRRRedaktionsschlussfür r edaktionsschluss für redaktionsschluss für r edaktionsschluss für redaktionsschluss für reformiert6/ 2002: eformiert 6/ 2002:eformiert 6/ 2002: eformiert 6/ 2002:eformiert 6/ 2002: 30. September 2002 27. Oktober, 15. und 25. Dezember, 18 Uhr, gemeinsame Gottesdienste feiern die evangelisch-reformierte Gemeinde und die evangelisch- lutherische Gemeinde in Osterode, Marien-Kirche, Marienvorstadt Informationen bei Reinhard Sell, Northeim, Telefon: (0 55 51) 26 00. 20. November, 19 Uhr (Buß- und Bettag), Gottesdienst mit Abendmahl in der St. Veit- Kirche in Barnstorf 24. November, 15 Uhr (Ewigkeitssonntag), Gottesdienst in der Friedhofskapelle in Barnstorf, anschließend jeweils Gemeindebegegnung Zum Festgottesdienst anlässlich des 100-jährigen Bestehens des X. Synodalverbandes der Evange- lisch-reformierten Kirche kamen Gemeindeglieder des Bezirkes zu Fuß, per Fahrrad, mit dem PKW und dem Bus. Die Bankreihen der gro- ßen Klosterkirche waren bald voll- ständig besetzt. Es mussten sogar noch Bänke und Stühle hinzuge- stellt werden. Am Festgottesdienst wirkten als besondere Gäste die Mitglieder der Agudze Musical Group aus Ghana mit, , die gerade mit der Norddeutschen Mission durch die reformierten Gemeinden reisten. Die Festpredigt hielt Landessuperintendent Walter Herrenbrück. Beim anschließenden Empfang gratu- lierten der niedersächsische Innenminister Heiner Bartling, die Regierungspräsidentin Gertraude Kruse und der Rintelner Bürger- Die AgudzeMusicalGroup ausGhanawirktebeimFestgottesdienst inKlosterMöllen- - beckmit. Foto: LippischeLandeskirche/ Duderstedt Der Synodalverband X feierte sein 100-jähriges Bestehen in Kloster Möllenbeck Viele Gäste füllten die Klosterkirche meister Karl-Heinz Buchholz zum Jubiläum. Grüße und gute Wünsche überbrachten ebenso Vertreter und Vertreterinnen der ört- lichen Ökumene, der Landeskirche und an- dere Repräsentanten des öffentlichen und kirchlichen Lebens. Der gesamte Kreuzgang war zu einem großen Restaurant umfunktioniert worden und festlich gedeckte Tische luden zum Mit- tagessen ein. Hier stellten auch die Gemein- den in Wort und Bild ihre Aktivitäten vor und boten Ortstypisches zum Mitnehmen an: die Hamelner Ratten aus Brotteig, die Hildeshei- mer Rosen und die Hannoveraner präsen- tierten Leibniz-Kekse. Am Nachmittag hielt Professor Hans- Martin Gutmann (Hamburg) den Festvortrag im Refektorium des Klosters. Er sprach über Das Verhältnis von Glaube und Religiosi- tät heute . Zu nachbarschaftlichem Gespräch fand man sich dann zum Kaffeetrinken wieder im Kreuzgang ein. Den Tagesabschluss bildete eine Abendandacht in der großen Kirche. Präses Klaus Bröhenhorst legte darin das Pslmwort Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft . fra 14. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Nachrichten / Termine . . . . . . Im Sommer 2002 besuchte ich zusammen mit meiner Familie den Gottesdienst in einer englischen Backsteinkirche aus dem 19. Jahrhundert in Birmingham. Das Jahresmotto der dortigen Baptis- tengemeinde lautete: growing community ( = wachsende Gemeinde) . Wir erlebten, dass dieses keine leere Worthülse war. Die Gemeinde war offen für jeden und trat ganz bewusst als einladende Gemeinde auf. Über einen längeren Zeitraum hatten sich die Gemeindeglieder mit der Frage be- schäftigt, welche traditionellen kirchlichen Gepflogenheiten Menschen abstoßen kön- nen. Als einen typischen Problembereich erkannte die Gemeinde die herkömmliche Kirchenmusik. Wenn man neu in eine Ge- meinde kommt, erweist sich das altertüm- liche Liedgut oft als ein Hindernis. Wer nicht kirchlich sozialisiert ist, kann kaum mitsin- gen und empfindet sich sogleich als Außen- seiter. In der Kirche in Birmingham sang man zudem nicht mehr aus Gesangbüchern, son- dern die Liedtexte wurden auf eine große Leinwand projiziert. Den dafür notwendigen Computer bedienten Jugendliche, die so eine wichtige Rolle im Gottesdienst erhiel- ten. Auch wenn wir keines der modernen Lieder kannten, waren diese so beschaffen, dass wir sie sofort mitsingen konnten. Auch Kirchenferne finden hier leichter musika- lisch eine Heimat. Alte Lieder werden nur noch sehr selten gesungen übrigens durchaus zum Leidwesen einiger älterer Ge- meindeglieder. Man hatte die Orgel endgül- tig abgeschafft und durch eine Band ersetzt, die aus Klavier, E-Gitarre und Schlagzeug bestand. Der Mehrheit der Besucher, die übri- gens allen Altersschichten angehörten, ge- fiel es offensichtlich. Von Zeit zu Zeit hätte ich persönlich auch gerne einmal mit Orgel- begleitung gesungen und die Lieder mit den einfachen Melodien waren mir sowohl mu- sikalisch als auch textlich ein wenig zu flach. Aber all das gehörte dort zum Kon- zept der einladenden Gemeinde, die wach- sen möchte. Man dachte immer auch an die euankömmlinge und dies augenscheinlich mit großem Erfolg. Andreas Flick Termine - Ankündigungen - Termine Taizé- Gottesdienst Celle Am Buß- - und Bettag (Mittwoch, 20. November 2002) feiert die Evangelisch- reformierte Gemeinde Celle einen Taizé- Gottesdienst mit Abendmahl. In dem Gottesdienst werden Lieder, die in der überkonfessionellen christlichen Communauté de Taizè entstanden sind, gesungen. Gestaltet wird der Gottesdienst, der um 19.00 Uhr beginnt, vom Kreis Junger Erwachsener. Musik im Kloster Möllenbeck Möllenbeck Angefangen hat alles damit, , dass sich 1969 Blechbläser in Möllenbeck trafen, um gemeinsam mit den Chören der Bremer Kantorei Unser Lieben Frauen den 8. Psalm Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen von Heinrich Schütz aufzuführen. Bis heute bildet diese Bläsergruppe - mittlerweile in der dritten Generation - am Pfingstsonntag den Auftakt zur jährlichen Konzertreihe in Möllenbeck: Die vielfältigen räumlichen Möglichkei- ten des Klosters bieten seitdem vielen Kon- zertgruppen Gelegenheit zum öffentlichen Auftritt. Ob im Kaminraum ein Cembalokon- zert fast nur für Eingeweihte stattfindet oder im Klosterhof das Kreischortreffen des Chor- verbandes Niedersachsen-Bremen mit Hun- derten von Besuchern - das Ambiente des Klosters kann jedem Konzert seinen eigenen Charakter geben. 1988 und 1989 wurde in der Klosterkir- che die Arp- Schnitger- Orgel aus Grasberg zwischengelagert und spielfertig aufgebaut. Interpreten aus den USA, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz gaben einmali- ge Konzerte. Seit Jahren ist auch der Jugendchor St.Petrus Springe unter der Leitung von Prof. Kai-Uwe Jirka (Berlin) zu Gast. Klangräume hieß ein Psalmenkonzert und deutet an, wie mit der halligen Akustik der großen Kirche gespielt werden kann. Aber auch für Experimentalmusik ist Platz: Künstler aus Bielefeld luden 2001 zu einer musikalischen, bildnerischen und lite- rarischen Hommage an das Kloster als tö- nenden Raum ein. . Höhepunkt der jährlichen Konzertreihe ist seit 1988 das Irish-Folk-Festival mit über 2000 Besuchern im Innenhof des Klosters. Grundsätzlich ist für alle Konzerte der Eintritt frei. Das lässt sich natürlich nur mit Sponsoren verwirklichen. Dass dies immer wieder gelingt, zeigt das kommende Jahr. Die Weserbergland- Musikwochen mit dem gleichen Konzept sind zu ihrem zehn- jährigen Jubiläum wieder einmal im Kloster zu Gast: mit der H-Moll-Messe. Solarprojekt in Oberwaiz Oberwaiz Drei Jahre lang hat sich die evangelisch-reformierte Kirchegemeinde in Bayreuth mit dem Photovoltaikprojekt Sonne über Oberwaiz beschäftigt. . Das Freizeitheim Forsthaus produziert nun über eine Solaranlage auf dem Dach einen großen Teil ihres Stromes selbst. Zum Projekt gehört auch eine Schlussdokumentation, die die Gemeinde mit praktischen Anregungen und Hilfestel- lungen für Umweltprojekte in anderen Ge- meinden gestaltet hat. Die Projektidee, die Phase der Antragstellung, Schwierigkeiten und Hindernisse, Materialien und gelunge- ne Aktionen sind dokumentiert und zu ei- nem Leitfaden zusammengestellt worden. Interessenten können die Broschüre kostenlos anfordern in der Verwaltung der Evangelisch- reformierten Kirchengemein- den in Bayreuth, Gabi Habermann, Erlanger Str. 29, 95444 Bayreuth, Telefon: (09 21) 6 20 70, E-Mail: reformiert-bayreuth@web.de Konzert Leipzig Die Kantaten I bis III des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach führen die Kantorei der Evangelisch-reformierten Kirche Leipzig und der Leipziger Bachchor am 14. Dezember 2002 ab 19.30 Uhr auf. Unter der Leitung von Christiane Bräutigam singen in der Evangelisch- reformierten Kirche Leipzig außerdem die Solisten Gesine Adler (Sopran), Susanne Krummbiegel (Alt), Niels Giesecke ( Tenor) und Stephan Schultz (Bass). Gottesdienstbesuch in Birmingham Offene Gemeinde 15reformiert 6/2002 . . . . . . . . . . . . . . . CD- und Büchertipps Vorschau Die nächste Ausgabe von reformiert erscheint am 29. Dezember. Sie hat das Schwerpunktthema 2003 Das Jahr mit der Bibel . Wir erkunden in reformierten Gemeinden, welche Aktivitäten dort geplant sind und fragen bei den Organisa- toren nach, welche Schwerpunkte dieses zweite Jahr haben wird. Einsendeschluss für Manuskripte und Fotos ist am 22. November 2002. Im Rahmen der redaktionellen Bearbei- tung behält die Redaktion sich vor, Manus- kripte und Leserbriefe zu kürzen. Ein An- spruch auf Veröffentlichung unaufgefordert eingesandter Manuskripte besteht nicht. Der israelisch-palästinensische Konflikt aus der Sicht einer Palästinenserin und Friedensfrau das ist, , sehr knapp gesagt, der Inhalt des neuen Buches von Sumaya Farhat-Naser. Dieses Buch hat sie in einer Zeit eska- lierender Gewalt und wachsender Perspek- tivlosigkeit geschrieben. Es beschreibt die aktuellen Erfahrungen der Palästinenser im Krieg mit Israel, beleuchtet ihre Gesellschaft, ihre sozialen Strukturen und ihre Probleme mit ihrer eigenen politischen Führung. Far- hat-Naser erzählt, wie beschwerlich das all- tägliche Leben in Palästina angesichts von Kontrollpunkten, Ausgehverboten und israe- lischer militärischer Präsenz geworden ist. Sie dokumentiert ihren Briefwechsel mit Is- raelinnen, die sich wie sie für den Frieden im Nahen Osten einsetzen. Diese Dokumen- te machen deutlich, dass es Frauen auf bei- den Seiten gibt, die sich redlich um Ver- ständnis für die andere Seite bemühen. Es braucht Mühe und Durchhaltevermö- gen dieses Buch zu lesen, manchmal ist es nur in kleinen Abschnitten verdaulich. Der Zwiespalt zwischen Friedenswillen und stän- diger Verletzung des Selbstverständnisses, der Konflikt zwischen palästinensischer Au- tonomiebestrebung und israelischer Besat- zung scheint in jeder Zeile auf. fra Sumaya Farhat- Naser, Verwurzelt im Land der Olivenbäume, Lenos Verlag, Basel 2002, 270 Seiten, ISBN 3- 85787- 326- 4, 19,90 Euro Verwurzelt im Land der Olivenbäume Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn - - ist der Titel einer CD, die die Kirchengemeinde Twixlum einge- spielt hat. 22 neuere Lieder aus dem Gesangbuch werden in unterschiedlicher Besetzung durch den Gitarrenchor Twixlum, Gesangs- solisten, zum Beispiel Angela Diemert, und eine kleine Gesangsgruppe dargeboten. Im Begleitheft heißt es: Diese CD wurde auf- genommen, damit die Lieder des Evangeli- schen Gesangbuches in den Kirchengemein- den bekannter werden. Den Schatz des Ge- sangbuchs zu entdecken, macht Gemeinden reich. Die CD lädt ein zum Mitsingen. Die- - ses Ziel wird erreicht. Die Auswahl der Lie- der und die Art der musikalischen Darbie- tung ist gut anzuhören, macht mit den Lie- dern vertraut und macht Lust, sie zu singen. Prädikat: Sehr empfehlenswert. Alfred Rauhaus Die CD kostet 12 Euro. Sie ist zu bezie- hen bei der Evangelisch- reformierten Kir- chengemeinde Twixlum, Pastor Hans-Jürgen van der Kamp, Ringgang 30, 26723 Emden, Telefon: (0 49 21)/6 17 70. Lasst uns miteinander… Die CD Das ist ein köstlich Ding des reformierten Posaunenchores in Georgsdorf entstand vor kurzem zum 30- jährigen Jubiläum des Posaunenchores. Neben Werken von Bach und Händel sind moderne choralgebundene Kompositionen von Michael Schütz sowie Spirituals aus der Majesty- Reihe zu hören. Zudem haben Kirchenmusiker Hauke Scholten und Elke Diekjacobs drei Orgelwerke von Sweelinck und Johann Sebastian Bach eingespielt. HelgaHoogland Die CD kostet 10 Euro und ist bei Trau-te Nüsse, Telefon: (0 59 46) 15 72 erhält- lich. Das ist ein köstlich Ding 16. . . . . . . . . reformiert 6/2002 Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt H 12178 F Evangelisch-reformierte Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland) Synodalrat, Saarstraße 6, 26789 Leer Zum Thema: (c) Evangelisches Gesangbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .