17reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Bilder und Berichte aus der Evangelisch-reformierten Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Taufe Gedanken zur Kindertaufe und zum Taufaufschub Verkündigung in Stein und Bronze Moderner Taufstein für historische Taufschale r e f o r m i e r t 3/2003 Mai - Juni 2003 2. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Inhalt ....... Editorial . . . . . . Liebe Leserinnen und Leser! Seit Wochen ist die Berichterstattung in den Medien vom Krieg im Irak bestimmt: Bilder von Panzern und Soldaten, von Plünderungen und Zerstörungen, Berichte von Not und Elend unter den Menschen und daneben Experten, die Meinungen und Analysen vortragen. In den meisten Gemeinden sind regelmäßig Friedensgebete. Das ist gut so! Der Konfikt bewegt die Menschen, und Christen haben etwas zu sagen, wenn es um Krieg und Frieden und um Gerechtigkeit geht. Trotzdem nimmt dieses Blatt das Thema nicht auf. Aktuell und sachgemäß einen Beitrag in der Diskussion über diesen Krieg zu leisten, dazu haben wir im Vergleich mit anderen Medien zu lange Fristen in Herstellung und Versand. Es soll nichts gedruckt werden, was schon veraltet ist, wenn es bei Ihnen ankommt. Unbeschadet davon ist allerdings deutlich, dass das Thema „Krieg und Frieden heute wieder auf der Tagesordnung steht, auch gerade in der Kirche. Wo gab es denn in den vergangenen Jahren – also vor diesem Krieg – eine Diskussion über Friedensethik? Wenn überhaupt, dann fnde ich dieses im Raum der Kirche. Und daran muss angeknüpft werden! Ihr Taufe Taufe – gestern und heute . ........................................ 3 Gedanken zur Kindertaufe ......................................... 4 Gedanken zum Taufaufschub...................................... 5 Wann ist endlich Taufe bei euch? ............................... 6 Drei Fragen an... ...................................................... 7 Verkündigung in Stein und Bronze ............................. 8 Moderner Taufstein für historische Taufschale .......... 10 Nachrichten CD-Tipp ................................................................. 11 Kurzmeldungen ...................................................... 11 Abraham – unser Vater? ? .......................................... 12 3. Krummhörner Orgelfrühling ................................ 13 Impressum ............................................................ 13 Buchtipp ............................................................... 14 Termine ................................................................. 14 Hat er sich doch taufen lassen! ............................... 15 Zum Weiterdenken Segensbitte zur Taufe ............................................. 16 Eine Szene aus einem Gottesdienst im Jahr 2003: Benjamin wird getauft. Seine Ge- schwister und andere Kinder halten die Taufschale und drei Handvoll Wasser rinnen über den Kopf des Täufing. Ein gutes Zeichen für die Menschen und für die Kirche. Bildnachweis ....... Titel u. Seite 2: privat, Seite 5: Jörg Schmidt, Seite 6: Christoph Rehbein, Seite 8 ( Taufstein) : Alfred Mengel, Seite 10: Brigitte Flick, Seite 12: privat, Seite 13: privat, sonstige: Axel Bargheer 3reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Taufen ....... . . . . . . Leitartikel Auftrag Jesu Jesus sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. (Matthäus 28,18-20) Taufen heißt für uns: Wir erfüllen den Auf- trag Jesu. Für den, der getauft wird gilt: Du gehörst zu Jesus. Taufe ist also mehr als eine schöne Sitte, etwas anderes als ein guter Brauch. Die Stichworte zum Thema „Taufen auf dieser und den folgenden Seiten stammen aus dem „Taufbrief der Ev. .-ref. Gemeinde Osnabrück. Ein Pfarrer – seit ein paar Jahren im Ru- hestand – erzählt mir, dass es zu Beginn seines Dienstes in seiner Gemeinde völlig unübl i c h war, dass di e Ki nder dor t i m Sonntagsgottesdienst getauft wurden. Erst als er sein erstes Kind im Gemeindegottes- dienst am Sonntagmorgen taufte, wollten es auch andere Eltern: „Wenn unser Pfarrer das kann, dann wollen wir das auch! Bis dahin war in dieser Gemeinde die Haus- taufe die Regel und Ausnahmen gab es nicht: wenn ein Kind geboren war, wurde der Pfarrer ins Haus gerufen, um es zu taufen. Zwar gab es in der Gemeinde eine Taufschale, aber die war nicht wirklich in Gebrauch. „Ich erinnere mich nicht, dass ich die Schale zur Taufe mit in die Häuser genommen habe , erzählt der Pfarrer. Getauft wurde mit Hilfe einer Schale Die Geschichte der Kirche hat nun gezeigt, dass sehr unterschiedliche Traditionen und Entwicklungen daraus entwachsen sind: die Taufe zu Haus oder im Gemeindegot- tesdienst, das Unter tauchen des ganzen Menschen oder das dreimalige Übergießen des Kopfes des Täuf ings, schließlich das Amt des Paten, dass in manchen Gegenden üblich oder gar notwendig ist, in manchen büchern und Kirchenratsprotokollen lässt sich anderes fnden, so z.B. dass es vielerorts nicht unbedingt erforderlich war, dass die Pa- ten bei der Taufe selbst anwesend waren. Wenn nun in diesen Tagen und Wochen in den Kirchengemeinden die Konfrmationen gefeiert werden, wird noch eine andere Ent- wicklung auffallen: in vielen Konfrmanden- gruppen gibt es inzwischen Jugendliche, die noch nicht getauft sind. Sie werden dann im Konfrmationsgottesdienst getauft und konfrmiert. Manchmal wollen die Eltern ih- ren Kinder die Entscheidung, ob sie zur Ge- meinde gehören wollen, selbst überlassen. Manchmal ist es wohl auch so, dass die Eltern sich selbst schon von der Kirche verabschie- det haben. Für unsere Kirche kommt noch ein weiteres hinzu: viele Elternpaare haben heutzutage unterschiedliche Konfessionen – oder es ist nur noch einer von beiden in der Kirche. Da bekommt die Frage nach der eigenen Entscheidung der Jugendlichen, zu welcher Gemeinde willst du gehören, ein neu- es Gewicht. ab üblich oder gar notwendig ist, in manchen auch nicht. Auch in alten Kirchen- AusdenKirchlichenOrdnungender evangelisch- reformierten Gemeindezu Osnabrückvon1902 ...WünschteinGemeindeglied, dass dieTaufeinseinemeigenenHause verrichtetwird,soist,wennnicht ErkrankungdesKindesvorliegt,eine GabevonmindestenszehnM.indiestille ArmenkassedesPastorszuentrichten, welcherdieTaufevollzieht.... oder Schüssel, die in den Häusern zur Hand war. Typisch reformiert, mag man denken: Die Taufe selbst wichtig nehmen, den Gegen- ständen aber keine Beachtung schenken. Im Neuen Testament wird von einem Mann berichtet, der die Menschen zur Veränderung ihres Lebenswandels aufrief. Sie sollten ihr altes Leben hinter sich lassen und sich dem Willen Gottes unterstellen. Wer das wollte, der wurde von ihm im Jordan untergetaucht. Dies Zeichen bedeutete Reinigung von den begangenen Sünden, es er i nner t e aber auch ans Ersäufen und Gerettetwerden. Mit seinem neuen Leben gehörte man zu Gott. Der Mann, der so taufte, wurde Johannes der Täufer genannt. Bei „Matthäi am letzten , d.h. am Ende des letzten Kapitels des Matthäusevangeliums hören wir dann wie der auferstandene Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum ge- het hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. ( (Mt 28,18-20) Das ist die Grundlage dafür, dass wir bis heu- te Menschen taufen. Es zeigt auch, dass wir davon ausgehen können, dass die Taufe seit dem ersten Jahrhundert in den christlichen Gemeinden üblich war. Mit der Taufe wurde man in die Gemeinde aufgenommen! Taufe – gestern und heute 4. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Zur Diskussion . . . . . . Ich bin jetzt 51 Jahre alt. Das ist vielleicht nicht unwichtig. Als ich 26 Jahre alt war, wurde unser ers- tes Kind geboren. Damals haben wir überlegt: Sollen wir es taufen lassen? Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der von einem Streit um die Taufe kaum noch die Rede ist, um- gab damals die Infragestellung der Kindertaufe der Hauch des Progres- siven und durch die kritischen Aus- führungen Karl Barths zum Thema ebenso der Hauch des theologisch Überlegenen. Heute bin ich froh, dass wir unser erstes Kind - und dann auch unser zweites - haben taufen lassen; denn nicht Gedanken über die Taufe, auch nicht biblische Momentaufnahmen, sind für mich erkenntnisleitend, sondern das, was mit einer Taufe vor Augen ist. Und da möchte ich zweierlei unter- streichen: Erstens: Es gibt Menschen, die meinen, zur Taufe gehöre die freiwillige Entscheidung des Menschen. Nun, das kenne i ch. I n unserer Gemeinde besuchen zur Zeit fünf Erwachsene einen Taufunterricht. Ihre Fragen und ihr Interesse und die damit eröffnete Geschwisterschaft im Suchen, Finden und Glauben empfnde ich als sehr beglückend. Aber damit ist nicht ausgeschlossen, dass die Taufe zu Beginn eines Lebens geschieht; denn ent sc hei dend i st doc h, dass der Täufing getauft wird, sich also nicht selber tauft. Und diese Handlung spricht Bände - entscheiden doch über die Zulässigkeit der Taufe ganz offensi chtl i ch ni cht „ di e i n ei nem Mensc henl eben mögl i c hen Identifkationsakte. . . sondern darüber ist schon vorentschieden durch die Gabe des Lebens selbst (Johannes Wirsching). Ganz abgesehen davon, dass auch in Kirchen, die die Erwachsenentaufe praktizieren, die Taufen stets menschlich angebahnt sind - wie könnte es auch anders sein? - und dass zudem die Frage des Heranwachsenden oder Erwachsenen, ob er oder sie denn jetzt schon entschieden und ausreichend genug glaube, um getauft werden zu können, die Gabe der Taufe geradezu verdunkeln könnte; sie ist doch schließlich ein Sakrament! Der Heidelberger Katechismus antwor tet darum sehr zu Recht auf die Frage 74: „Soll man auch di e kl ei nen Ki nder t auf en? , mit: „Ja; denn sie gehören ebenso wie die Erwachsenen in den Bund Gottes und seine Gemeinde. Zwei tens: Di e Taufe geschi eht ni cht i m Namen der ei genen Gl äubi gkei t oder Mündigkeit, sondern auf den Namen des dreieinigen Gottes. Auch das spricht Bände: Weder innere noch äußere Mächte haben das letzte Wort über kleine und große Menschen. Das letzte Wort hat Gott! Und Eltern, die ihr Kind zur Taufe bringen, wissen und bekennen das. Die Nennung Gottes des Vaters besagt: Du sollst sein. Es soll dich geben. Kein Zufall, sondern Gottes guter Wille hat dich ins Leben gerufen. Di e Nennung Got t es des Sohnes sagt : Mi t dei nem ver l or enen und dem Tode entgegeneilenden Leben bist du umfasst vom Schrei vom Kreuz und vom Licht des Ostermorgens. Und du bleibst auch umfasst. Sünde, Tod und Teufel haben kein Recht an dir, sondern nur Er, der Sohn, der für dich gestorben und auferstanden ist. Und die Nennung Gottes des Heiligen Geistes besagt: Ein Anfang ist gemacht. In dir und mit dir. Ein Anfang, hinter den du nicht mehr zurück musst. In Glaube, Liebe und Hoffnung bleibst du unterwegs zu Gottes Vollenden, ja, selbst dein Seufzen-Müssen wird noch ein Echo haben. Ich meine: Es könnte alles so einfach sein. Gelten lassen, was geschieht: das Getauft- Werden von kleinen und großen Menschen auf den Namen des dreieinigen Gottes. Und dankbar sein für diese herrliche Gabe. Gedanken zur Kindertaufe Von Klaus Bröhenhorst, Pastor in Hildesheim Taufe in der Bergkirche Osnabrück 5reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Taufen ....... . . . . . . Zur Diskussion Warum bringen Eltern ihr Kind zur Taufe? Vor allem wohl aus zwei Gründen: Sie danken Gott für die Geburt des Kindes und sie bitten für den Weg ihres Kindes um Gottes Segen. Es ist schön, dass Eltern für ihr Kind Gott danken und bitten. Aber die Taufe ist noch mehr. Und dieses „mehr kommt in der Taufe der Kinder nicht so gut zum Aus- druck. Was ist dieses „mehr ? Im Neuen Testament kommt di e Ki nder t auf e ni cht vor. Dor t kommen Menschen zum Glauben an Jesus Christus – und lassen sich taufen. So werden sie Glieder der Gemeinde. Menschen, die getauft werden wollen, sagen selber „ Ja zu Gott und seiner Gemeinde. Die Kinder geraten damit nicht aus dem Blickfeld; sie sind Jesus wichtig, ja sogar Vorbild. Aber eine Kindertaufe gibt es in der Bibel nicht, die Kirche hat sie später eingeführt - auch aus Angst davor, dass die ungetauften Menschen nicht ins Reich Gottes kämen. Aus diesen ersten Anfängen entwickelte sich im Laufe der Zeit in der römisch-katholischen Kirche eine feste Taufehre: Gott selber macht in der Taufe Menschen zu Christen. Die Reformatoren hatten damit Probleme. Sie sagten: Der Glaube gehört unbedingt zur Taufe hinzu! Aber sie wollten auf der anderen Seite auch nicht den Wiedertäufern Recht geben. Deshalb behielten alle die Ki nder tauf e bei , obwohl si e si ch sel ber damit widersprachen. Es wurde dann die Konfrmation eingeführt, um das Ja zu Gott und zu seiner Gemeinde, das die Kinder bei der Tauf e ni c ht spr ec hen konnt en, nachzuholen. Der Glaube und die Taufe gehören zusammen. Bei der Kindertaufe ist das aber nur schwer zu erkennen. Durch sie wird undeutlich, wie wichtig die Taufe ist, denn sie ist das f r ei wi l l i ge J a des Menschen daz u, was Gott ihm geschenkt hat. Wer seine eigene Taufe nicht hat erleben können, dem fehlt ein wichtiges Erlebnis. Der Heidelberger Kat ec hi smus er kl är t , dass dur c h di e Tauf e di e Ver hei ßung des Evangel i ums besser zu verstehen sei (Frage 66). Dieses Verstehenserlebnis selber wahrnehmen zu können, ist nicht zu unterschätzen. Deshalb ist es richtig, seine eigene Taufe zu begehren und dann auch zu erleben. Al so pl ädi er e i c h daf ür, ei nz ul aden, di e Tauf e auf zuschi eben. Dabei dür f en di e Ki nder - und auch di e El tern - ni cht vergessen werden. Da ist es gut, dass jetzt in der neuen „Reformierten Liturgie , in der Gottesdienstordnungen, Gebete und andere Texte enthalten sind, auch Vorschläge für den „Dank und die Fürbitte anlässlich der Geburt eines Kindes hinzugekommen sind: Eltern sollen in der versammelten Gemeinde Gott für das Kind danken und bitten können. Es gibt jetzt also gute Möglichkeiten, Eltern einzuladen, mit der Taufe des Kindes zu warten, damit es später selber zu Gott und seiner Gemeinde Ja sagen kann. Für viele sind das ungewohnte und vielleicht auch schwierige Gedanken, gerade weil wir in einer Tradition leben, in der immer die Kinder getauft worden sind. Und bei manchen entsteht dann auch die Frage, ob den Kindern nicht etwas weggenommen wird, wenn sie nicht getauft werden. Nein, das ist nicht der Fall! Denn Gottes Zuwendung zu uns hängt nicht ab von der Taufe – auch nicht davon, ob wir sie im Kindesalter vollziehen oder eben später. Es ist deswegen nicht nötig, die Kindertaufe abzuschaffen, aber es gibt eine Alternative: Wir können guten Gewissens die Taufe aufschieben, damit die Kinder später selber ihr Ja zu dem, was Gott für uns getan hat, in ihrer Taufe sprechen und erleben können. Bund Er will stets seines Bundes gedenken, nie wird er seine Treue kränken; an Tausend nach uns immerfort erfüllt er sein Verhei- ßungswort. Der Bund, der Abrams Hoffnung war, steht jetzt noch da unwandelbar. (Psalm 105,4 im Gesangbuch) In der Taufe wird der Bund Gottes mit den Menschen sichtbar gemacht. Die Bibel erzählt immer wieder, wie Gott sich der Welt und den Menschen zugewandt hat. Er verbindet sich mit einzelnen Menschen wie Noah oder Abraham und Sara. Er schließt einen Bund mit seinem Volk Israel. Darüber hinaus nimmt er Menschen aus allen Völ- kern mit hinein in seinen Bund durch Jesus Christus. • Jesus lebt als Mensch unter Menschen, in ihm kommt Gott in die Welt: Weihnachten. • Aus Liebe zu den Menschen leidet und stirbt er einen elenden Tod, Leiden und Schul d t r ennen ni cht mehr von Got t : Karfreitag. • Gott weckt Jesus von den Toten auf. Das Leben i n s ei nem Bund hat Zukunf t : Ostern. Durch die Taufe machen wir deutlich, dass wi r zu der ei nen „ hei l i gen al l gemei nen chri stl i chen Ki rche gehören, di e di esen Bund bezeugt – in allen ihren Konfessionen und überall auf der Welt. Die in den verschiedenen Kirchen gegensei- tig anerkannte und damit unwiederholbare Taufe hebt alle konfessionelle und nationale Enge auf. Gedanken zum Taufaufschub von Dr. Georg Plasger, Privatdozent für Systematische Theologie in Göttingen 6. . . . . . . . . reformiert 3/2003 ....... Taufen Taufe . . . . . . Viele Eltern bringen ihre Kinder in den ersten Wochen oder Monaten nach der Geburt zur Taufe. Aber es gibt auch Gründe, damit abzuwar- ten. Christoph Rehbein, Pastor aus Göttingen, berichtet, wie in seiner Gemeinde darüber diskutiert wurde und wie jetzt im Gemeindegot- tesdienst in besonde- rer Weise, auf diese Entscheidung der Eltern, ihre Kinder noch nicht taufen zu lassen, eingegangen wird. El t er n si t zen z usammen während einer Familienfreizeit. Thema des Gesprächsabends ist: „Taufe ja - aber wann? Eine junge Mutter namens Heike erzählt von den hartnäckigen Anfragen ihrer Mutter, die nicht verstehen kann, dass ihr Enkel im Alter von 3 Jahren noch immer nicht getauft ist: „Zum Glück ist mein Mann mi t mi r ei ner Mei nung. Wi r wol l en, dass Marcel sich später einmal selbst entscheidet, ob und wann er getauft werden möchte. Temperamentvoll schaltet sich nun Inge ein: „Da bin ich ganz anderer Meinung. Wir haben unsere Tochter als Baby taufen lassen. Es gibt doch auch sonst eine Menge Entscheidungen, die wir für unsere Kinder treffen müssen, solange sie noch klein sind. Zum Beispiel was die Zahl der Impfungen, die Wahl des Ki ndergar t ens angeht und so wei t er. . . Heike bleibt beharrlich: „ Aber gerade bei etwas so wichtigem wie der Taufe sollten wir als Eltern nicht so sehr mitmischen. Ich suche doch auch kei ne Ehepar tneri n für meinen Sohn aus. Nur eins fnde ich schade. Ich wäre nach Nicos Geburt gern in die Kirche gekommen, um Gott für das Kind zu danken. Leider erst vor kurzem habe ich gehört, dass es bei uns in der Gemeinde auch so eine Art Trockentaufe gibt. Die Blicke auch anderer Eltern richten sich schmunzelnd-neugierig auf mich. Der Pastor ist gefragt. Ich berichte von einer Tagung des Presbyteriums, die sich ausführlich mit der Frage des Taufaufschubs beschäftigte. Denn es i st ei ne ni cht zu über sehende Wann ist endlich Taufe bei euch? Wahrzeichen Was sind die Sakramente? Es sind sichtbare heilige Wahrzeichen.... (aus Frage 66 des Heidelberger Katechismus) Die Taufe ist ein „Wahrzeichen . Für die Stadt Paris etwa steht als Wahrzeichen der Eiffel- turm. Der Turm ist nicht die ganze Stadt - aber wer ihn irgendwo abgebildet sieht, merkt so- fort, dass Paris gemeint ist. So steht die Taufe für den Bund Gottes mit den Menschen, für seine Liebe zu ihnen. Sie ist nicht der Bund selbst, sondern weist in besonderer Weise (sichtbar, fühlbar, hörbar) auf ihn hin. Von unserer Taufhandlung ist diese Liebe Gottes nicht abhängig. Niemand braucht sein Kind aus Angst um dessen Seelenheil möglichst früh zur Taufe bringen. Alle Angst- macherei („wenn dem Kind etwas passiert, kommt es ungetauft nicht in den Himmel ) ist biblisch nicht begründet. Realität: Durchschnittlich ein Vier tel der Konfrmandinnen und Konfrmanden jedes Jahrgangs wird „erst am Konfrmationstag get auf t . Und di e mei st en El t er n haben di e Tauf e i m Säugl i ngsal t er ni cht et wa vergessen, sondern bewusst den mündigen Jugendlichen überlassen. Wenn man sich neutestamentl i che Taufgeschi chten anschaut - was zugegebenermaßen nicht alle Eltern getan haben - dann hat man einen starken Befund zugunsten der Mündigentaufe. Das Presbyterium entwickelte i n Zusammenar bei t mi t Professor Eberhard Busch von der Uni Göttingen eine Liturgie für die Feier einer besonder en Für bi t t e i m Got t esdi enst : Di e El t er n er heben si c h an i hr em Si t z pl at z mi t dem Ki nd, dessen Name wird genannt und die Geschichte von Jesu Kindersegnung (Markus 10, 13- 16) gelesen. Der dann folgende Anf ang des gottesdi enstl i chen Für bi t t engebet es br i ngt di e Dankbar kei t der El t er n und di e Bitte um Gottes Segen für den Weg des Kindes zum Ausdruck. Dies alles nach der Predi gt, an anderem „ Standor t al s di e Kindstaufe, damit die bösen Zungen von der „Trockentaufe künftig schweigen. Das nun schon seit einigen Jahren bestehende Angebot der besonderen Fürbitte wird bei uns etwa einmal im Jahr wahrgenommen, mit steigender Tendenz. Christoph Rehbein, Göttingen Taufschale der Ev.-ref. Gemeinde Göttingen mit Markus 10,14 : „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. 7reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Taufen ....... . . . . . . Interview Petra, du wurdest nicht als kleines Kind ge- tauft, woran lag das? Meine Mutter ist lutherisch, mein Vater refor- miert, sie wollten nicht für mich entscheiden und mich damit auf eine Konfession festle- gen. Trotzdem war meine Erziehung eindeutig von christlichen Werten geprägt. Wann wurdest Du dann getauft, und wie kam es dazu? Ich hatte schon vor dem Konfrmandenun- terricht verschiedene Erfahrungen mit Kirche gemacht. Im Unterricht wollte ich verstehen, wie Kirche und Gemeinde funktionieren. Die Ursprünge, die Hintergründe interessierten mich: warum „ machen Leute Kirche ? Ich wollte herausfnden, was es heißt, „seinen Glauben zu leben und ob das für mich eine Bedeutung haben könnte. Dazu gab mir der Unterricht die Möglichkeit. Und als die Taufe besprochen wurde, da hatte ich das Gefühl, dass passt zu mir. Deshalb habe i ch mi ch dann ei n J ahr vor mei ner Konfrmation im Alter von 12 Jahren taufen lassen. Ich wollte in der Taufe den Zuspruch haben, auf den ich ein Jahr später in der Konfrmation antworten konnte. Hat diese Taufe nun eine besondere Bedeu- tung für dich gehabt? Ich bin das oft gefragt worden, ob ich froh war, dass i ch mi ch sel ber f ür di e Tauf e entscheiden konnte. Ich hätte es auch o.k. gefunden, wenn meine Eltern mich aus ihrem Siegel Was sind die Sakramente? Es sind sichtbare heilige Wahrzeichen und Siegel... (aus Frage 66 des Heidelberger Katechismus) Ein Siegel ist dazu da, einen Vertrag rechts- gültig zu machen. So besiegelt Gott in der Tauf e sei n J a zu uns. Das hei ßt f ür den Täufing: Der Bund Gottes gilt nicht nur den anderen, sondern auch mir! Die Taufe nennt einen konkreten Menschen beim Namen und sagt: Du gehörst auch dazu. Und wer eine Taufe mitfeiert, wird dadurch an die eigene Taufe erinnert und kann sich noch einmal vergewissern: Auch ich gehöre dazu, der Bund Gottes gilt auch für mich. Taufe ist kein Schauspiel, bei dem es Aktive und Publikum gibt. Es geht für alle Betei- ligten um die Vergewisserung: Ich gehöre zu Gott. Drei Fragen an... Petra Schmidtkunz, 18, Schülerin aus Melle Stefanie Neckermann, 40, Frauenärztin aus Osnabrück, Mutter von drei Kindern gehören sollten; so wie man ja auch nicht in Frage stellt, ob man seinen Kindern eine Muttersprache beibringt. Aaron ist allerdings so jung getauft worden, weil sich Maries Taufalter nicht bewähr t hatte. Marie hat die Taufe bewusst erlebt, und vor dem Wasser hat sie sich gefürchtet. Am Nachmittag nach ihrer Taufe konnte sie erstmals laufen, und wir vermuten, um weg- laufen zu können. In unserer Gemeinde werden bei den Taufen die anderen Kinder eingeladen, mit nach vorne zu kommen. Das wollte sie nach ihrer Taufe lange Zeit nicht mehr. Als sie ein paar Monate später sagen konnte: „Man wird nur einmal getauft – was ja eine richtige Erkennt- nis ist – war die Angst überwunden, und sie ist wieder gerne mit nach vorne gekommen, wenn andere Kinder getauft wurden. Haben die Kinder selbst einen Eindruck von ihrer Taufe oder der Taufe ihrer Geschwister behalten? Nein, aber Jakob, der inzwischen fünf ist, ist sehr stolz auf seinen Taufspruch „Ich lasse dich nicht du segnest mich denn . Als er letztens bei einem Taufgespräch für mein Patenkind dabei war, sagte er: „ Mich hat Gott von Anfang an gesegnet. Stef, Ihr habt Eure Kinder in einem Alter taufen lassen, als sie es noch nicht selbst entscheiden konnte. Wie alt waren sie bei ihrer Taufe? Jakob war neun Monate, Marie fünfzehn Monate und Aaron zehn Wochen alt. Gab es besondere Gründe, dass Ihr sie in diesem Alter habt taufen lassen? Taufe bedeutet für uns Aufnahme in die Ge- meinde, die Gemeinde übernimmt ja auch das Patenamt für die Kinder. Von daher war es selbstverständlich, dass die Kinder dazu Glauben heraus hätten taufen lassen. Wichtig war für mich, dass ich mich bei der Konfrma- tion selber entscheiden konnte. Taufsteinin Lengerich . . . . . . In den meisten reformierten Kir- chen werden bei der Taufe Tauf- schalen verwendet. Seltener fndet man Taufsteine oder -becken. Pas- tor Alfred Mengel aus Lengerich/ Emsland entlockt dem Lengericher Taufstein und dem Taufbecken der Kirche in Pilsum die Botschaften, die beim füchtigen Hinsehen oft nicht erkannt werden. Taufstein in Lengerich Es liegt schon viele Jahre zurück, dass mir i rgendwann ei nf i el : „ I ch habe noch ni e gezählt, wie viele kleine Bögen unser alter Lengericher Taufstein aufweist. Gerade in der Romanik haben doch Zahlen eine wichtige Bedeutung. Ich machte mich sogleich auf den Weg und zählte: 23. Keine der bekann- ten Symbolzahlen! Aber verbarg sie vielleicht doch ein Geheimnis? Ich habe mich dann in- tensiver mit unserem Taufstein befasst und bemerkte, dass nichts von seiner Gestaltung zufällig und damit belanglos ist, dass sie viel- mehr tiefe und schöne Bedeutung trägt und ausdrückt. Etwa um das Jahr 1150 wurde er aus einem einzigen Sandsteinblock in einer Bauhütte gehauen, die sich im Bereich von Bad Bentheim befunden hat. Di e Gesamtform ähnel t ei nem Abendmahlskelch, war doch die Taufe immer schon die Vorausset- zung für die Einladung zum Heili- gen Abendmahl. Ist die Taufe der Beginn des Weges mit Christus, so empfangen wir im Abendmahl die Stärkung auf diesem Weg. Auf das Abendmahl weist aber auch das Band mit dem Ährenmotiv am obe- ren Rand des Taufsteines hin. Die Kelchform erinnert also an „die Gemeinschaft des Blutes Christi und die Brot-Ähre an „die Gemeinschaft des Leibes Christi . (1. Kor. 10,16) Betrachten wir den Sockel: In der Form quadratisch mit 4 schmalen blattför- migen Füßen. Er versinnbildlicht mit der Vierzahl die Schöpfung. Wir kennen 4 Urele- mente, 4 Maße (Höhe, Tiefe, Breite, Länge), 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten. Die Schöpfung aber ist durch des Menschen Ungehorsam von Gott abgefallen; sie ist von Sünde und Tod überschattet. Andere Taufsteine Bentheimer Typs, wie etwa der in Emlichheim, bringen diesen Aspekt durch 4 Bestien am Sockel zum Ausdruck. Das Kind, das zur Taufe gebracht wird, gehört zu dieser Welt, „die im Argen liegt . (1. Joh. 5,19) Während der Sockel des Menschen Elend zei gt , verdeut l i cht das Becken mi t dem Zwergarkadenfries seine Erlösung, sehen wir die Bögen-Zahl 23 zusammengesetzt aus 12 + 8 + 3. Das Volk Israel mit dem Bundes- zeichen der Beschneidung hat 12 Stämme. Jesus hat 12 Apostel eingesetzt; auf ihrem Zeugnis gründet die Kirche. Das Apostolische Glaubensbekenntnis, vom Ursprung her ein Taufbekenntnis, zählt 12 Aussagen. Die Zahl 8 weist hin auf die Auferstehung Jesu; nach der Sterbewoche (7) überwindet Jesus am Sonntag, dem ersten Tag der neuen Woche, den Tod – also 7 + 1 = 8. Somit ist die 8 die österliche, die sonntägliche Zahl, Hinweis auf die Neuschöpfung durch die Auferstehung Jesu von den Toten. Bleibt noch die 3. Kinder werden getauft „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes (Matthäus 28,19). Die Dreizahl ist aber auch Hinweis auf das altsächsische Taufritual; denn in ihm mussten Erwachsene oder die Paten in Vertretung der Säuglinge sich von 3 heidnischen Gottheiten lossagen: „Thunaer ende Uuoden ende Saxnote ( Donar und Wodan und Saxnote). War diese Lossagung geschehen, f ol gte das Bekennt ni s zu Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Dass di e Zahl 23 ni c ht z uf äl l i g vor kommt , unt er- streicht das Ähren- motiv. Wir fnden 2 Reihen mit jeweils 69 Kör ner n; 69 = 3 x 23! Die Summe aller Körner beträgt dann 1 38, der en Quersumme zuerst wieder 12 und dann erneut 3. Wenden wi r uns abschließend noch einmal dem Ähren- band zu; denn es zei gt zugl ei ch ei n Tau. Wi e ei n Sei l zusammenbi ndet, so ver bi ndet di e Taufe den Täufing mit Christus, wird er hi nei ngebun- den „ in den Bund Got t es und sei ne Gemeinde. (Heid. Kat. Fr. 74) I n al t er Zei t wur- den die Kinder im Taufbecken unter- getaucht. Mi t der Sy mb o l s p r a c h e unseres Taufsteins gesagt: Sie wurden aus der gefallenen Schöpfung heraus- genommen und in di e Hei l swi r kl i ch- keit Christi einge- t auc ht , mi t i hm verbunden und er- hielten so Anteil an der Neuschöpfung durch Gott. Verkündigung in & 8. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Detailaufnahmen: Die vier Symbole 9reformiert 3/2003 . . . . . . . . . . . . . . . Taufbecken in Pilsum Taufbecken in Pilsum Anfang dieses Monats war ich wieder einmal in Pilsum und habe das Taufbecken betrach- tet – für einen, der dafür empfänglich ist, eine einzige Freude. Hätte ich Raum, ich könnte viele Seiten lang von ihm schwärmen. Doch muss ich mich auf einige Hinweise zur Spra- che der Bilder beschränken. Im Jahre 1463 wurde es im hochgotischen Stil von dem Gießermeister Hinrich Klinghe in Bronze gegossen wurde. Ein ungemein kunstfertiger Guss! Das ei gent l i che Tauf becken wi rd von 4 Sockel st änder n get r agen, 4 Gest al t en, deren Häupter die 4 Evangelistensymbole aufweisen: Einen Menschenkopf für Matt- häus, einen recht friedlichen Löwenkopf für Markus, einen Stierkopf für Lukas und schließlich ein Adlergesicht für Johannes. (Absolut unverständlich ist, dass nicht nur der Markus-, sondern auch der Matthäusge- stalt die Inschrift „Sanctus Markus beige- geben ist. Ich bin geneigt, an ein Versehen zu glauben.) Auch hier ist die Vierzahl nicht zufällig: Die Taufe gründet auf dem Zeugnis der Evange- listen, sie wird von diesem Zeugnis getragen und vermittelt die Fülle des Evangeliums. Betrachten wir das Becken, in das der Täuf- ling eingetaucht wurde. In welche Wirklich- keit ist ein getauftes Kind hineingenommen? Welches Heil wird ihm zugeeignet? Die Wan- dung des Kessels gibt Antwort. Wir wollen sie mit vier Stichworten verknüpfen: Christuszugehörigkeit Di e Beckenwand zei gt J esus Chr i st us, den Gekreuzigten, doch ohne Kreuz. Mit seinem Tod hat er sich unser Leid, unsere Schuld und unseren Tod zueigen gemacht und durch seine Auferstehung (fehlendes Kreuz) überwunden. Die Taufe nimmt hinein in diesen Sieg Jesu Christi. Gemeinschaft der Heiligen und christliches Leben Im Taufbekenntnis bekennen wir die „Ge- meinschaft der Heiligen , die Gemeinde Jesu Christi, die auf dem Zeugnis der Apostel gründet und in die der Täufing durch die Taufe eingegliedert wird. Diese Aussage bringt das Pilsumer Taufbecken so zum Ausdruck, dass eine ganze Anzahl der Apostel abgebildet ist: Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Thomas, Bartholomäus, Simon (Kananäus), Philippus, Jakobus (Sohn des Alphäus); hinzu kommt der später beru- fene Paulus. Taufe begründet die Christusnachfolge, die beides umfasst: Bekenntnis und Tun. Darum sind weitere „Heilige , die als Vorbilder für ein christliches Leben dienen können, darge- stellt: Der gütige Bischof Nikolaus von Myra und der barmherzige Martin von Tours, der seinen halben Mantel einem Bettler gab. Wachsamkeit Auf dem durch die Taufe begonnenen Weg mit Christus begegnen uns Gefahren; Ver- leugnung und Abfall sind möglich. Dass wir im Glauben wachsam bleiben sowohl für die Gegenwart Christi heute wie auch für sein Wiederkommen am Ende der Zeit, daran er- innern uns die 10 Jungfrauen aus dem Gleich- nis Jesu (Matthäus 25, 1-13), die am unteren Beckenrand abgebildet sind. Die 5 törichten Jungfrauen, die sich auf das Kommen des Bräutigams nicht gut vorbereitet haben und im übrigen schläfrig sind, tragen erloschene Öllampen. Die 5 klugen, die umsichtig und wachsam auf das Kommen des Bräutigams war ten, tragen brennende Öllampen und sind mit der „Krone des Lebens (Offenba- rung 2,10) gekrönt, während die Kronen der 5 törichten von deren Köpfen fallen. Ewiger Lobpreis Besonders entzückend sind die in einer Reihe mit der Gemeinschaft der Heiligen stehen- den musizierenden Engel. An Instrumenten erkennen wir: Harfe, Glockenspiel, Laute, Flöte, Krummhorn, Posaune, Portativ. Mit diesen musizierenden Engeln wird nicht nur die Musik gelobt, sondern auch der irdische Lobpreis mit dem himmlischen verbunden. Zugleich ist aber auch das Ziel des Weges mit Christus erkennbar: Die ewige Herrlichkeit in Gottes Reich, in dem wir – wie es uns von Anfang an bestimmt ist – mit Gott „in ewiger Seligkeit leben, ihn zu loben und zu preisen. (Heid. Kat. Fr. 6) & Der gekreuzigte Christus, links und rechts au- ßen musizierende Engel, unten die Jungfrauen Symbole der Evangelisten 10. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Nachgefragt . . . . . . Die evangelisch-reformierte Kir- chengemeinde Rinteln feiert ihre Gottesdienste in einer Kirche, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Das Gebäude wurde 1238 errichtet und ist der letzte erhaltene Teil des ehemaligen Zisterzienserin- nenklosters St. Jakobi. 1971 wurde die Kirche renoviert; dabei wurde auch der Innenraum neugestaltet: mit der Anordnung der Kanzel und des Abendmahlstisches wird die Bedeutung von Predigt und Abend- mahl im reformierten Gottesdienst unterstrichen. Seit 1999 steht nun auch ein neuer Taufstein im Gottes- dienstraum. Die Celler Designerin Brigitte Flick hat ihn entworfen. Wie sah die Aufgabe aus, die Dir die Ge- meinde Rinteln gestellt hat, welche Vorga- ben hattest Du? Pastor Martin Hausmann bat mich im Auftrag des Kirchenrates einen Taufstein in moderner Formensprache zu entwerfen. Die 1850 ge- fertigte Taufschale sollte hier bei einer Taufe ihren Platz fnden. Und welches waren Deine Überlegungen zur Gestaltung des Taufsteins? Als Material wollte ich den in der Kirche für Fenster und Por tale bereits vorhandenen Obernkirchener Sandstein wieder aufgrei- fen. Mir war es wichtig, dass der Taufstein mit der vorhandenen modernen Kanzel und dem Abendmahlstisch eine gestalterische Einheit bildet. Deswegen ist der Entwurf von geometrischer St r enge. Fer ner sollte er möglichst z u r ü c k h a l t e n d sein, damit die his- torische Taufschale bei einer Taufe zur Geltung kommt. Wie wurde dieses umgesetzt? Auf einer quadratischen graphitbeschich- teten Stahlplatte ist ein Kreuzsteg aufge- schweißt. Dieser wird von vier quadratischen Sandsteinstelen eingefasst. So wird dem Stein etwas von seiner Schwere genommen. Immer wieder sind leichte Durchblicke durch die Steinquader möglich. An der Oberseite sind die Stelen zur Mitte hin so ausgenom- men, dass sich die Taufschale genau in die Vertiefung einfügt. Das Kreuz wird in den Zwischenräumen sichtbar. Die geschliffene Oberfäche des Sandsteins lässt die feine Ziselierung der Taufschale optisch wirken. Der Taufstein in der Rintelner Kirche, nach dem Entwurf von Brigitte Flick, gefertigt durch den Obernkirchener Steinbildhauer Karsten Baltes Moderner Taufstein für historische Taufschale ....... Taufen Name Gottes Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (aus der Taufiturgie) Auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft zu werden heißt, ihm ganz zu gehören. • Wer getauft ist, kann und will Gott Vater nennen. • Wer getauft ist, verlässt sich auf Jesus Christus und heißt deshalb „Christ oder „Christin . • Wer getauft ist, bittet den Heiligen Geist um die Hilfe zum Glauben. Wenn wir Kinder taufen, bestärkt das die Eltern in ihrem Glauben an Gott. Sie wissen: Dieses Kind gehört zu Gott, auf dessen Na- men es getauft ist. Es gehört nicht uns, auch keinem anderen Menschen. Die Taufe ist keine Namensgebung - dafür sind Eltern und Standesamt zuständig. Der Innenraum der Kirche in Rinteln 11reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 1. Juni 2003 . . . . . . Kurzmeldungen Taufen ....... Wasser „ Hier ist Wasser, was hindert mich daran, mich taufen zu lassen? (Der Kämmerer aus Äthiopien in Apostelgeschichte 8,36) Das Wasser, mit dem wir taufen, ist ganz nor- males Wasser. Es hat aber mehrere Bedeu- tungen: So wie Wasser Schmutz abwäscht, so hat Gott uns durch das Sterben Jesu von aller Schuld befreit. Durch seine Vergebung ermöglicht er einen Neuanfang mit unserem Leben. Früher (und auch heute noch in man- chen Kirchen) wurden die Täufinge völlig untergetaucht: Ihr Leben ohne Gott sollte wie „ersäuft sein. Aus dem Wasser kamen sie „wie neu geboren . Der Neuanfang ist nicht auf einen Tag be- schränkt. Wasser ist zum Leben notwendig. Christen wissen, dass sie jeden Tag neu von der Vergebung Gottes leben. Die Taufen in der Gemeinde erinnern sie daran. Taufe ist nicht Feier des neugeborenen Le- bens, sondern Beginn eines neuen Lebens. Geheimakte Jesus Mi t di esem bi bl i schen Advent ure- Game kann man sich der Geschichte Jesu auf spie- lerische Weise nähern. Auf der Reise durch das biblische Palästina werden zahlreiche Informationen über die Lebensgewohnhei- ten, die Kleidung, Arbeit und Religion jener Zeit vermittelt. Abenteuer gilt es zu bestehen und kniffige Aufgaben zu lösen, um das Ge- heimnis um den Wanderprediger aus Galiläa aufzuklären. Dabei werden die Spielerinnen und Spieler selbst zu Helfern der Jünger und von Jesus. Sie werden Zeugen einer Entwicklung, die sich immer weiter zuspitzt und schließlich dramatisch am Kreuz und mit der Auferstehung Jesu endet. Dabei sind Spielelemente und Textinformationen mit- einander verknüpft. Das Computerspiel, das insbesondere für Jugendliche im Konfrman- denalter geeignet ist, bietet 10 Level mit einer Gesamtspieldauer von über 8 Stunden. Ge- duld ist also eine wesentliche Spielvorausset- zung. af Geheimakte Jesus. Ein biblisches Adventure- G ame: CD- Rom mi t Bookl et . Deut s c he Bibelgesellschaft in Gemeinschaft mit dem Verlag Katholisches Bibelwerk, 46, 00 Euro, ISBN 3-438-01917-5 Bilderausstellung in Hinte „Der Herr ist mein Hirte! Psalmen - Gebete für heute - Unter diesem Motto steht vom 27. April bis 18. Mai eine Bilderausstellung mit Werken der Künstlerin Brigitte Kranich in der Evangelisch-reformierten Kirche in Hinte bei Emden. Die Künstlerin aus Toppenstedt bei Ham- burg hat sich immer wieder mit biblischen Motiven vor allem aus dem Alten Testament beschäftigt. Dabei fnden sich viele Symbole: der Lebensbaum, Sonne und Mond, das Auge Gottes und die Flügel der Engel. Brigitte Kranich möchte die Betrachter einla- den, in den Bildern mit den Augen spazieren zu gehen, immer wieder Neues zu entdecken, sich zu freuen, mit ihnen zu meditieren. Die Ausstellung zeigt 29 Werke der Künstlerin, die sich in erster Linie mit den Psalmen befassen. Am 27. April wird diese Ausstellung im Got- tesdienst um 16 Uhr eröffnet, an den darauf folgenden Sonntagen werden die Gottes- dienste (jeweils um 10.15 Uhr) zu einzelnen Werken von Brigitte Kranich gestaltet. Daneben ist unter anderem geplant, dass am 7. Mai um 20 Uhr Pastor Edzard Herlyn aus Canum in der Kirche in Hinte Interessierte zum Singen von Psalmen zu den ausgestell- ten Bildern anleitet. Außerdem wird Angela Diemert aus Weener am 15. Mai von 15.30 bis 17 Uhr unter dem Motto „Etwas Flottes im Hause Gottes mit Kindern biblische Erzähl- lieder singen (im Chorraum der Kirche). Nähere Informationen gibt Pastorin Stürmer-Terdenge (Tel: 04925-2224). Kinderbibeln für Arztpraxen I m Rahmen des Proj ekt es „ Suchen und Finden. 2003.Das Jahr der Bibel plant die Evangelisch-reformierten Kirche im Laufe der nächsten Wochen Arztpraxen, in denen auch Kinder behandelt werden, jeweils eine bebil- derte Kinderbibel zur Verfügung zu stellen. Hinter der Aktion steht die Idee, Kindern einen Zugang zum „Buch der Bücher zu er- öffnen und sie zu ermutigen, durch die Bibel- geschichten Verbindungen zu ihrer eigenen Erfahrungswelt zu knüpfen. Die Aktion richtet sich an alle Gemeinden und wird vom Diako- nischen Werk der Evangelisch-reformierten Kirche mit einer Bibelkollekte unterstützt. Auf Vorschlag des Kindergottesdienstbeauf- tragten der Evangelisch-reformierten Kirche Pastor Alfred Mengel wurde die Kinderbibel von Rolf Krenzer und Constanze Droop mit dem Titel „Meine erste Bibel. Geschichten von Jesus al s di e am besten geei gnete Ausgabe ausgewählt. Die Bibeln können von den Gemeinden bei Pastor i.R. Helmut Pante bestellt, und dann an die Arztpraxen vor Ort verteilt werden. Das Projekt Jahr der Bibel 2003 wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz, der Ar- beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Evangelischen Allianz initiier t. Es hat sich zum Ziel gesetzt, auf bundesweiter, regionaler und lokaler Ebene die Bibel in die Öffentlichkeit zu tragen und die Menschen für das weltweit meist verbreitete Buch zu begeistern. Das Jahr der Bibel will zu einer Fülle von Aktionen anregen, um über die Grenzen der Konfessionen hinaus die Menschen die freudige Botschaft der Bibel spüren zu lassen und ihnen in unserer materiell orientieren Ge- sellschaft Mut zu machen. Dabei sind nicht nur die Kirchengemeinden, sondern auch die kommunalen Einrichtungen sowie Werke und Verbände aufgerufen, sich für die Aktion zu- sammenzuschließen und zu engagieren. Weitere Informationen für Interessierte sind über die Internetseite www.2003dasjahrder bibel.de erhältlich. 12. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Bericht . . . . . . Abraham - unser Vater? Erster Abend eines Interreligiösen Dialoges in Eddigehausen COEXIST - Lebt friedlich zusammen! - so fordert ein Plakat im Hinter- grund den Betrachter auf. In die Schriftzeichen dieses Wortes einge- arbeitet sind die Symbole der drei Religionen, die sich auf Abraham als Stammvater berufen: Der isla- mische Halbmond, der jüdische Da- vidsstern und das christliche Kreuz. Am Tisch davor hat eine illustre Runde Platz genommen: Elisa Klapheck, Journalistin und Rabbinatsanwärterin aus Berlin, Georg Plasger, Göttinger Privatdo- zent für systematische Theologie und Iyman Alzayed, islamische Religionslehrerin aus Hannover. Letztere trägt das Kopftuch, dess- entwillen ihr einmal die staatliche Anerkennung als Lehrerin versagt wurde. Im vollbesetzten Eddigehäuser Gemeinde- haus beginnt ein „ Interreligiöser Dialog , zu dem die Kirchengemeinde eingeladen hat. Ortspastor Dr. Martin Heimbucher, der das Gespräch moderiert, stellt zu Beginn heraus, wie der Name „Abraham in den oft religiös verschärften politischen Konfikten ein Hoffnungszeichen ist. Ob diese Hoffnung trägt, das ist die Ausgangsfrage in diesem Gespräch: Verbindet die Figur des Abraham tatsächlich die drei monotheistischen Re- ligionen? Oder trennen unterschiedliche Sichtweisen Juden, Christen und Muslime erst recht voneinander? Am ersten Abend werden die jüdische und die christliche Sicht von Abraham einander gegenübergestellt. Elisa Klapheck entfaltet im lebendigen Vor- trag das schillernde Panorama der jüdischen Tradition. Die Politologin und Feministin ist bei or thodox f rommen Rabbi nern i n di e Schule gegangen - das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Welten lässt Fun- ken sprühen. El i sa Kl apheck wi l l ni cht al l ei n vom Erz- vater Abraham sprechen. Sie erinner t an die Geschichte seiner beiden Frauen, Sara und Hagar: „Bei den Müttern, da beginnen die Konfikte! Die Bibel zeichne Abraham keineswegs als Helden; eher schon als ei- nen „Pantoffelhelden . Der entscheidende Vorgang, der sich mit dem Namen Abraham verbinde, sei der Auszug aus der polytheisti- schen Kultur Mesopotamiens und die „einfäl- tige Hinwendung zu dem einen Gott. Dieses monotheistische Konzept des Judentums berge emanzipatorische Kraft. Von hier aus begründen sich sozialethische Forderungen wie die nach Abschaffung der Sklaverei und gleichem Recht für alle. Auch ein Karl Marx gehöre ins Judentum hinein. Georg Pl asger l egt ei ne Thesenrei he zu „ Abraham - aus christlicher Sicht vor. Er grenzt sich von einer Verhältnisbestimmung von Christen und Juden ab, wie es in der Ge- schichte fatale Wirkungen hatte: Keineswegs habe die Kirche Israel als Bundespar tner Gottes „abgelöst . Mit der Aufforderung an Abraham, aus Ur in Chaldäa fortzuziehen in das Land Kanaan, be- gi nne di e Geschi chte des Bundes Gottes mit Israel. Dieser Bund sei auch nach dem Zeugnis des Neuen Testaments nicht hinfällig gewor- den. Ander er sei t s si eht Pl asger auc h ni c ht umgekehr t die spezi- fisch christliche Sicht des Abr aham i n der j üdi sc hen Posi t i on auf gel öst . Sc hon i m Alten Testament weise di e Ver hei ßung, di e Abraham gegeben wird, über I sr ael hi naus. Durch den Juden Jesus Christus bekommen auch die Christen Zugang zu Gottes Bund mit Abraham. Im Neuen Testament entdeckt Paulus, dass es nicht das - durchaus anfecht- bare - Verhalten des Abraham ist, das ihn als Bundespartner Gottes qualifziert, sondern sein „Glaube , sein Vertrauen auf Gott. Durch den Glauben an Jesus Christus werden auch Christen zu „Abrahams Kindern . Mit lebhaften Nachfragen kommentiert Iyman Alzayed die Darstellungen der jüdischen und christlichen Position. „Wo bleibt Hadschar?! so mahnt sie ihre Gesprächspar tner, das Schicksal der Hagar nicht zu vergessen, die von den Muslimen als Stammmutter ange- sehen wi rd. In den „ Bund gehöre nach Auffassung des Korans nur hinein, wer die Gebote befolgt, konkret: „Wer kein Blut ver- gießt und die Leute nicht aus ihren Häusern vertreibt! Auch der Islam anerkenne Jesus als das „Wort Allahs . Ob di e bi bl i schen Geschi chten oder ge- meinsame theologische Begriffe zu Brücken werden können, auf denen man der Verstän- digung zwischen den „Abrahamsreligionen näher kommt , wi rd si ch vi el l ei cht bei m zweiten Abend des interreligiösen Gesprächs herausstellen. Dann trägt Iyman Alzayed die muslimische Sicht von Abraham vor und ihre Gesprächspartner kommentieren jeweils aus der Sicht ihres Glaubens. Den Abschluss bil- det eine Diskussion zur Frage nach der Tragfä- higkeit einer „abrahamitischen Ökumene . Ei nen Beri cht über den zwei ten Tei l des Interreligiösen Dialoges fnden Sie in der nächsten Ausgabe. Martin Heimbucher, Eddigehausen Elisa Klapheck, Martin Heimbucher, Georg Plasger und Iyman Alzayed (v.l.n.r.) 13reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Termine .......Impressum ....... . . . . . . Nachrich ten reformiert ist die Mitgliedszeitung der Evan- gelisch-reformier ten Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland) für alle verstreuten Reformier ten und wird an diese kostenlos ver teilt. reformiert kann aber von allen interessier ten Leserinnen und Lesern bezogen werden. Wenden Sie sich an: Herausgeber: Evangelisch-reformierte Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland) Verantwortlich: Jann Schmidt (js), Saarstraße 6, 26789 Leer, Tel. 0491 / 9198-0, Fax 0491 / 9198-240 E-Mail: pschmidt@reformiert.de Redaktionsbeirat: Klaus Bröhenhorst (kb), Susanne Eggert (se), Andreas Flick (af ), Walter Herrenbrück (wh), Jann Schmidt (js), Burkhart Vietzke (vie) Redaktion: Axel Bargheer (ab) Bleichweg 7, 49324 Melle Tel. 05422 / 2225 E-Mail: axel.bargheer@nexgo.de Layout, Druck und Vertrieb: Druckerei A. Bretzler, Boltentorstraße 36, 26721 Emden Aufage: 40.000 Exemplare Kontonummer für Spenden: Evangelisch-reformierte Kirche, Konto-Nr. 90 60 08 bei der Sparkasse Leer-Weener (BLZ 285 500 00). Für Ihre Spende erhalten Sie eine Spenden- quittung. Vom 8. bis 11. Mai 2003 sind Musik- freunde zum dritten Krummhörner Orgelfrühling in die altehrwürdigen Kirchen im Nordwesten Ostfries- lands eingeladen. Unter dem dies- jährigen Motto „Da pacem - Verleih uns Frieden erklingen in sechs Konzerten und einem Festgottes- dienst Meisterwerke aus 500 Jahren europäischer Musikkultur. In einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen gerät, in der der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln gerechtfer tigt wi rd, i n der ei nem Tyrannen mi t großer Waf f engewal t begegnet wi r d und vi el e Menschen unermessl i ch l ei den, sol l di e Stimme des Friedens in Form des gesungenen und gesprochenen Wortes wie auch durch die Klänge der historischen Orgeln zu Gehör gebracht werden. „ Alle reden vom Krieg, wir singen und spielen für den Frieden , erläutert der künstlerische Leiter Andreas Liebig das diesjährige Motto. „ Wir wollen Zeichen setzen, Freiräume schaffen, unabhängig jedweder Massensuggestion. Musik vermag die Menschen zu berühren, ihre Herzen zu öffnen, sie zu sich selber zu führen , sagt Liebig. „Unsere alten Orgeln legen seit Jahrhunderten davon klingendes Zeugnis ab. Do., 08.05.2003, 20 Uhr, Groothusen• FESTLICHES ERÖFFNUNGSKONZERT mit Bach-Kantate „Der Friede sei mit Dir sowie Werken von Pachelbel, , Muffat, Rheinberger, Middelschulte und Guy Bovet(Tangos) Prof. Peter Kooij, Amsterdam, Bass; Beatrix Hellhammer, Berlin, Violine; Jürgen Sonnentheil, Cuxhaven, Orgel Fr,. 09.03.2003, 20 Uhr, Uttum• Verleih uns Frieden – CHOR- - UND ORGELKONZERT Sweelinck, Praetorius, Schein, Schütz und Hammerschmidt Capella vocale Emden und Instrumentalisten, Ltg.: Edzard Herlyn; Orgel: Andreas Liebig Sa., 10.05.2003, 11 Uhr, Manslagt• ...nicht wie die Welt gibt... LITERARISCH-MUSIKALISCHE MATINEE Texte von u.a. Meister Eckhardt und Johannes vom Kreuz, Orgelwerke von Diego da Concaicao, W.A. Mozart und Theo Brandmüller(Improvisationen) Prof. Theo Brandmüller, Saarbrücken, Orgel; Sabine Gross-Jansen, Aachen, Gerhard Kortmann, Nordhorn; Regie: Thomas Kabel, München Sa., 10.05.2003, 19 Uhr, Pilsum• Nähme ich Flügel der Morgenröte. ... - GEISTLICHE ABENDMUSIK Sweelinck, Goudimel, Kodaly, Bardos und Improvisationen Consortium Locale Groningen, Ltg.: Fokko Oldenhuis; Orgel: Sietze de Vries, Noordhorn Sa., 10.05.2003, 22 Uhr, Jennelt• ...bis der Mond nicht mehr ist... - NACHTKONZERT BEI KERZENSCHEIN Schütz, Pachelbel, Buxtehude und Schloemann Tone Braathen, Oslo, Sopran; Marianne Beate Kielland, Oslo, Alt; KMD Prof. Burghard Schloemann, Herford, Orgel So., 11.05.2003, 10.15 Uhr, Pilsum• Meinen Frieden gebe ich Euch - - FESTGOTTESDIENST u.a. Haßler, Osiander, Schein und Improvisationen Prediger: Dr. Alfred Rauhaus, Leer; Gemischter Chor Pewsum von 1856, Ltg.: Armin Lautenbach; Sietze de Vries, Orgel So., 11.05.2003, 20 Uhr, Uttum• In aeternam - FESTLICHES CHOR-UND ORGELKONZERT Cabezon, Bruna, Victoria und Desprez Vocalensemble Nordic Voices, Oslo; Orgel: Prof. Jose Luis Gonzales Uriol, Zaragoza Das Pr ogr amm des 3. Kr ummhör ner Orgelfrühlings besteht in diesem Jahr aus vier Konzerten, einer Geistlichen Abendmusik, einer literarisch-musikalischen Matinee und einem Festgottesdienst. Spieltisch der Orgel in Pilsum, Ostfriesland 3. Krummhörner Orgelfrühling Da pacem - Verleih uns Frieden! 14. . . . . . . . . reformiert 3/2003 ....... Taufen Buchtipp, Termine . . . . . . Termine & Ankündigungen... Gemeinde Gott nimmt das Kind beim Taufen in die Ge- meinde auf; in Jesu Christi Namen beginnt sein Lebenslauf. (aus einem Lied zur Kindertaufe) Taufe ist die Aufnahme in die christliche Gemeinde - in die Gemeinde vor Ort in ihrer bestimmten Ausprägung und genauso in die weltweite ökumenische Kirche. Wir taufen deshalb nur im Gemeindegottesdienst. Man kann in die Gemeinde nicht „eintreten wie in einen Verein – die Aufnahme wird in der Taufe gefeiert. Taufzeuge (Patin) ist die versammel- te Gemeinde, zusätzliche Paten sind anders als in anderen Kirchen bei uns deshalb nicht unbedingt notwendig. Wenn wir Kinder tau- fen, versprechen wir als Gemeinde, die Eltern zu begleiten. Ihr Kind soll in die Gemeinde hineinwachsen und so die Bedeutung seiner Taufe verstehen lernen. Dabei können Patin- nen und Paten eine wichtige Rolle spielen. Wenn Sie Paten aussuchen: Wählen Sie Men- schen, die in einer christlichen Gemeinde ein Zuhause haben. Sie müssen die Tauffrage wie die Eltern mit „Ja beantworten. . Taufe ist eine Gemeindefeier, nicht nur ein Familienfest. Eine Einführung in die Gedankenwelt des Christentums Auf fast 300 Seiten liefert Alfred Rauhaus eine fundierte und gut lesbare Einführung in die Gedankenwelt des Christentums anhand des Heidelberger Katechismus.’ Die einzelnen Abschnitte des Buches - zunächst als Artikel im Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden ’ veröffentlicht - bieten mehr als nur eine kurze und knappe Kommentierung der Fragen des Heidelberger Katechismus: Der Autor ist bemüht, Zusammenhänge zu erschl i eßen, Hi nt ergrund- I nf ormat i onen anz uf ügen und neue Er kennt ni sse der theologischen Wissenschaft zu vermitteln. Der Titel - Den Glauben verstehen ’ - bringt die Absicht des Buches zum Ausdruck. Es ist Alfred Rauhaus gelungen, mit den Texten ei ner ref ormi er ten Bekenntni sschri f t zu zeigen, worauf es in der Bibel ankommt. Um das Buc h der Büc her besser z u verstehen, gibt das Buch des reformierten Theol ogen ei ne ausgezei c hnet e An- l ei tung. Ei n Bi bel stel l enregi ster und ei n Stichwortverzeichnis erleichtern nicht nur die eigene Lektüre, sondern machen das Buch auch zu einem nützlichen Nachschlagewerk, wenn es um Zusammenhänge zwischen Bibel und Bekenntnis geht. js Alfred Rauhaus, Den Glauben verstehen, foedus-Verlag Wuppertal, ISBN 3-932735- 77-3, Preis: 14,80 Euro Gottesdienst „Halt fnden , ist das Motto eines Got- tesdienstes für junge und junggebliebene Menschen, der am Sonnabend, dem 26. April 2003 , um 19 Uhr im Gemeindezentrum der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hildesheimam Immengar ten stattfinden wird. Aktiver Träger des Gottesdienstes ist der Jugendkreis der Gemeinde. Lieder und gestalterische Elemente des Gottesdienstes sollen besonders junge Menschen anspre- chen. Nach dem Gottesdienst wird zu einem Abendbrot eingeladen. Vortrag von Yves Krumenacker Im Rahmen des 43. Deutschen Hugenot- tentages, der vom 9. bis 11. Mai inEmden veranstaltet wird, findet ein öffentlicher Festvortrag statt. Prof. Dr. Yves Krumenacker (Universität Lyon) spricht am Samstag, 10. Mai, um 10.30 Uhr in der Johannes a Lasco Bi- bliothek zum Thema „Unterdrückung – Flucht und Zufucht: Das Journal des Emder Schul- meisters Jean Migault . Jean Migault war ein Hugenotte aus dem Poitou (Frankreich), wo er als „Schulmeister gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebte. Nachdem Migault und seine Familie die brutalen Unterdrückungs- maßnahmen der Jahre 1681 und 1685 über- standen hatten, wurde er verhaftet. Nach einer Scheinkonversion zum Katholizismus konnte er zusammen mit seinen Kindern 1689 auf dem Seeweg in die Niederlande fiehen. Dort schrieb er den bewegenden Bericht über die Verfolgungen und die Flucht in einem Journal nieder. Nähere Informationen zum weiteren Programm des Hugenottentages sind u.a. bei der Evangelisch-reformierten Gemeinde Emden erhältlich. Studienfahrt nach Berlin Für eine Studienfahrt in die Hauptstadt vom 20. bis 25. Oktober 2003 sind noch einige Plätze frei. Die Gruppe reist gemeinsam mit dem Bus an und ist in einem Hotel in der Mit- te Berlins in Einzel- und Doppelzimmern mit Frühstück untergebracht. Von dort aus sind verschiedene gemeinsame Unternehmun- gen geplant (z.B. Museumsinsel, Reichstag, jüdisches Museum...). Natürlich wird es auch Gelegenheit geben, die kulturellen Angebote der Stadt zu nutzen. Ein Teil des Programms wird für die ganze Gruppe organisiert, für einen anderen – vor allem für die Abende – werden aktuelle Angebote gesammelt, so dass Raum für individuelle Unternehmen besteht. Die Preise der Studienfahrt liegen zwischen 340,- EUR pro Person im Doppel- zimmer und 390,- EUR pro Person im Einzel- zimmer. Darin enthalten sind alle Fahrten, Übernachtung mit Frühstück und Eintritts- gelder für gemeinsame Unternehmungen. Anmeldungen und weitere Informationen bei P. Axel Bargheer (Tel. 05422-2225) . . . . . 15reformiert 3/2003 . . . . . . . . . Taufen ....... . . . . . . Termine Bekenntnis „Willst du auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft werden? (Tauffrage an einen Erwachsenen) „Wollt ihr, dass euer Kind auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft wird und in der Gemeinschaft der christlichen Gemeinde aufwächst? (Tauffrage an Eltern und eventuelle Paten) Das eigene Bekenntnis gehört zur Taufe. Ein Erwachsener sagt selber Ja zu einem Leben als Christ oder Christin. Kinder brauchen Begl ei tung, um hi nei nzuwachsen i n das Christsein. Ziel ist es, dass sie eines Tages selbst Ja sagen zu ihrer Taufe, Ja sagen zu einem mündigen Glauben. Die Beglei- tung wi rd viel fäl ti g aussehen: Bi bl ische Geschichten werden in den Erzählungen der Eltern eine Rolle spielen. Das Gebet will eingeübt sein. Die Gemeinde wird den Kindern wichtig werden: Krabbelgruppe, Kin- dergottesdienst, Spielkreis... Hilfestellung für Familien werden in der Gemeinde ange- boten: Elternseminare, Familienfreizeiten... In christlichen Buchhandlungen fnden Sie Literatur in Sachen „religiöser Erziehung : Kinderbibeln, Gebetbücher.... Nicht zuletzt der Konfrmandenunterricht be- reitet die Jugendlichen darauf vor, ihr Ja bei der Konfrmation selbst zu sprechen. Wer sich entschieden hat, seine Kinder nicht taufen zu lassen, ist mit der ganzen Familie zu allen Aktivitäten der Gemeinde genauso eingeladen - der Konfirmandenunterricht wird dann zum Taufunterricht. Taufe ist der Startpunkt für ein Leben in der Nachfolge Jesu. Eine Kostprobe jüdischen Humors Hat er sich doch taufen lassen! Schmuel kommt aufgeregt zum Rabbi und klagt ihm sein Leid: „Rebbe , ruft er, „was soll ich machen? Hab ich gehabt einen Sohn, einen guten Sohn, einen schönen Sohn, einen frommen Sohn, hab ich gemacht für ihn ein schönes Testament und nun: Hat sich mein Sohn taufen lasen! - - „Oiwawoi , entgegnet der Rabbi, sichtlich bet r of f en. „ Hör, mei n l i eber Shmuel , gemach, gemach! Hab ich auch erlebt. Hab auch gehabt einen Sohn, einen guten Sohn, einen schönen Sohn, einen frommen Sohn, war auch für ihn schon gemacht ein gutes Testament, und - nu, hat sich auch taufen lassen! „ Und , fragt Schmuel nach, „ was hast du getan, Rebbe? „Hab ich mich gewandt an den Allmächtigen, gelobt sei sein Name. „ - - „Und wie war seine Antwort? - - „Nu , meint der Rabbi schmunzelnd, „Der Ewi ge hat gesagt : Rabbi , hab i ch auch schon erlebt. Hab ich gehabt einen Sohn, einen guten Sohn, einen schönen Sohn, einen frommen Sohn, hatte schon gemacht ein schönes Testament - und hat sich auch mein Sohn taufen lassen! - Und, Gott, du Gerechter, frag ich ihn, was hast du get an? Nu, sagt mi r Got t , was sollte ich tun? Hab ich gemacht - ein Neues Testament! (nacherzählt von Dieter Krabbe, Nürnberg) Jugendreferent/in gesucht Der Synodal verbandEmsland- Osna- brückhat zum 1. September 2003 die Stelle eines Jugendreferenten/einer Jugendreferen- tin zu besetzen. Zu den Aufgaben gehört die Begleitung bestehender Jugendgruppen in den Gemeinden des Synodalverbands, die Aus- und For tbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die Organisation und Begleitung übergemeind- licher Aktivitäten (vor allem der verschiede- nen Freizeiten). Näheres Informationen erhält man beim Präses des Synodalverbands Emsland-Osna- brück, P. Alfred Mengel, Hermann-Meier-Stra- ße 3, 49838 Lengerich, Tel. 05904-452. Besinnliches Chor-Wochenende für Frauen Vom 23.-25. Mai 2003 sind interessierte Frauen herzlich in die Werkstatt Wegwende inFreistatt bei Sulingeneingeladen, nach Her zensl ust z u si ngen. Neben ander en meditativ- besinnlichen Ausdrucksformen christlicher Spiritualität soll dabei gerade das Singen als eine Möglichkeit entdeckt werden, den Glauben auszudrücken. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst, in dem die einstudierten Chorsätzen gesun- gen werden. Die Kosten für das Einzelzim- mer mit Vollverpfegung betragen für das Wochenende 70,- EUR. Die Leitung liegt in den Händen der Kir- chenmusikerin Ulrike Groeneveld und von Pastorin Ulrike Bargheer, bei der man auch weitere Informationen bekommen und sich anmelden kann. (Tel. 05422- 2225) Ältestentag im X. Synodalverband Zu einem Ältestentag lädt das Modera- men des X. Synodalverbandes am Freitag, dem 9. Mai 2003, um 17 Uhr ins Gemein- dezentrum der Evangelisch- reformier ten Gemeinde nachHildesheimein. Bärbel Husmann, Dozentin am Religi- onspädagogischen Institut in Loccum und Ältestenpredigerin in Hildesheim, referiert zum Thema: „Schule in den Blick nehmen - Anregungen für Kirchengemeinden. Der Ältestentag wendet sich besonders auf diejenigen, die in den Gemeindegremien Verantwortung tragen, doch es sind auch über diesen Kreis hinaus alle willkommen, di e an di esem Thema i nteressi er t si nd. Wei tere Informati onen bei Präses Kl aus Bröhenhorst (Tel. 05121-869090). . . . . . 16. . . . . . . . . reformiert 3/2003 Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt H 12178 F Evangelisch-reformierte Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland) Synodalrat, Saarstraße 6, 26789 Leer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, damit es sehen lernt mit seinen eigenen Augen die Gesichter seiner Eltern und die Farben der Blumen und die Schönheit deiner Erde. Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, damit es hören lernt mit seinen eigenen Ohren auf den Klang seines Namens, auf die Wahrheit der Weisen und auf deine Sprache der Liebe. Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, damit es greifen lernt mit seinen eigenen Händen nach den Händen seiner Freunde, nach Aufgaben und Plänen und nach dem Lebensbrot und den Trauben. Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, damit es reden lernt mit seinen eigenen Lippen von den Freuden und Sorgen, von den Fragen, die es bewegen, und von den Wundern des Lebens. Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, damit es gehen lernt mit seinen eigenen Beinen auf den schönen Straßen der Erde, aber auch auf den mühsamen Treppen, und vor allem alle Tage auf Wegen des Friedens. Amen. Segensbitte zur Taufe aus der „Reformierten Liturgie